Maskulismus

 

Nach den Auswirkungen des Feminismus in unserer Gesellschaft wird die Notwenigkeit deutlich, ein Korrektiv zu schaffen, das die Gesamtentwicklung der Gesellschaft in Richtung einer allgemeinen Emanzipation fördert.

Der Feminismus ging davon aus, dass eine patriarchalische Welt eine grundsätzlich schlechte Welt sei und dass das Heil der Welt allein von der Institutionalisierung einer matriarchalischen Ordnung abhänge. Dieser Traum von der schönen neuen matriarchalischen Welt ist ausgeträumt. Die Frauen selbst haben diese Vision als Illusion entlarvt.

Als Maskulist verstehe ich mich nicht als das Pendant zum Feminismus. Ich strebe nicht egoistisch die Beibehaltung einer patriarchalischen Ordnung an, ich verteufle das Weibliche nicht pauschal, ich sehe das Heil der Welt nicht allein in der Verwirklichung männlicher Tugenden, männlicher Denk- und Aktionsschemata. Der Maskulismus hat nur dann Sinn, wenn er zur allgemeinen Emanzipation beiträgt. Dazu müssen nicht alle bestehenden geschlechtsspezifischen Rollenmuster negiert, nicht alle Gesellschaftsstrukturen gestürzt werden.

Positiv orientierte männliche und weibliche Qualitäten müssen gleichrangig die Fortentwicklung der Gesellschaft bestimmen.

Das deutsche Familienrecht zeigt überdeutlich, dass egoistische feministische Beeinflussung in der Politik inzwischen zu krassen Fehlentwicklungen geführt hat, die die gesamte Gesellschaft nachhaltig schädigen. Das heißt nicht, dass die Emanzipation der Frau insgesamt übers Ziel hinausgeschossen sei. Bestehende Nachteile, die die Frau immer noch in unserer Gesellschaft hinnehmen muss, werden aber als Grund genommen, in anderen Bereichen – besonders im Familienrecht – inzwischen gnadenlos, schamlos und bösartig aggressiv Gewalt gegen Kinder und Väter auszuüben.

Dagegen wende ich mich als Maskulist. Männliche positive Tugenden müssen wieder einen angemessenen Stellenwert bekommen, der positiven weiblichen Tugenden in nichts nachsteht. In Bezug auf das Familienrecht bedeutet dies z.B., dass der Vater genaus so wichtig ist für die Entwicklung eines Kindes wie die Mutter.

Als Lehrer werde ich immer wieder mit Entwicklungsbildern von Schülern – meist Mädchen – konfrontiert, die in der Pubertät von ihren alleinerziehenden, total überforderten Müttern verprügelt werden. Dieselben Mütter aber haben oft in Ausübung einer vom deutschen Familienrecht übertragenen Macht den Vater entsorgt, von der Erziehung ausgeschlossen und zum reinen Arbeitssklaven entrechtet. Dies sehen sie als Fortschritt, als verdiente Frucht feministischer Einflussnahme auf die Politik. Dass ihre Überforderung ihren Grund im Ausschluss des Vaters haben könnte, ist für sie absurd. In keiner Statistik tauchen diese prügelnden Mütter auf, die das Jugendamt sogar oft kennt – und nichts dagegen unternimmt!

Ich weiß nicht, wie sich Männer allgemein heute als Mann in der Gesellschaft definieren. Ich weiß, wie ich mich definiere.

Als Familienvater bin ich weitgehend ausgeschlossen. Die 11 Jahre, in denen ich das war, habe ich in guter Erinnerung. Ich war gerne Familienvater. Meine Töchter sind meist bei mir auf dem Arm vor dem Fernseher eingeschlafen. Heute ist meine jüngere Tochter das wichtigste soziale Bindungselement, das meine direkten emotionalen Grundbeziehungen bestimmt. Unsere sehr geglückte Vater-Tochter-Bindung können wir während den Zeiten leben, die von mir unter Einsatz von Geld, Energie und Kampfeswillen gegen die Mutter vor Gericht erstritten wurden. (Das heißt, die Mutter schützt ihre Pfründe auch gegen das Recht ihrer Kinder – der Vater muss die Rechte seiner Kinder gegen die Mutter erkaufen!). Für den Rest der Zeit sind meine Qualitäten als Vater nicht gefragt. Sie sind verschenkt, vergeudet. Das ist tragisch, kann aber nur ertragen werden, wenn man mit einem Schuss Fatalismus die Fakten hinnimmt, ansonsten soweit wie möglich dagegen vorgeht, ohne zu optimistisch zu sein. Vielleicht kann man der dadurch gewonnenen Freiheit auch Positives abgewinnen?

Als Mann bin ich seit Jahren Single mit allen Möglichkeiten, die unsere offene Gesellschaft anbietet. Der Markt ist groß.

Meine Interessenfelder sind wohl auch ziemlich typisch männlich. Höhlenforschung, Archäologie, Ur- und Frühgeschichte und Kulturgeschichte, immer sehr praktisch mit expeditionsmäßiger Feldarbeit verknüpft.

Mit meinem Bild als Mann habe ich kein Problem.
Was ich vermisse, ist, mehr Vater sein zu können.

Für dieses Recht und das Recht meiner Kinder auf einen Vater kämpfe ich z.B. als Maskulist.

 25.11.2001

 

                                                                                        

 

Joachim Bell schreibt im RoteMänner Info Nr. 24 vom 18.06.2002:

.....hat einem aber vor allem so ein Gefühl gegeben, zu einer „Familie“ zu gehören, einer Gruppe Gleichgesinnter, wo Mann auf Solidarität traf in einer Welt, in der Männern manchmal unverhohlener Hass allein wegen ihres Geschlechts, oder doch wenigstens unter offener Ausnutzung geschlechtsspezifischer Vorurteile, entgegenschlägt.

Wer diese Erfahrung noch nicht gemacht hat, wird dies nicht nachvollziehen können. Sei es beim Scheitern einer Beziehung, sei es wegen kalkulierten Ausnutzens männlicher Rollenzuweisungen – als in die Falle getappter Unterhaltszahler, entsorgter Vater, prinzipieller Täter und Adressat falscher Beschuldigungen, die zu gerne in einer von politischer (feministischer) Korrektheit besoffenen Öffentlich- und Staatlichkeit geglaubt und adaptiert wurde: Selbst viele Geschlechtsgenossen vermögen oft die existenzielle Bedrohung qua Geschlecht nicht zu erkennen und plädieren dafür, mal die Kirche im Dorf zu lassen oder so ähnlich, wenn Männern nicht nur die Konten geplündert, sondern auch noch die eigenen Kinder weggenommen werden unter dem gestrengen und von Moral gesäuerten Blick eines rot-grün-schwarz-gelben Rechts- und Sozialsystem, dessen feministischer Mainstream lediglich die RECHTE der Frauen inflationär ausweitete, jede daraus logisch abzuleitende PFLICHT aber als patriarchalisch verwarf.

Die Emanzipation der Frauen war eine – auch moralisch – notwendige Politik, an der die Männer maßgeblichen Anteil hatten, denn ALLE rechtlichen Maßnahmen der Gleichstellung und Frauenförderung wurden mit ihrer Unterstützung ins Werk gesetzt und mit ihrer Mehrheit zu Gesetzen gemacht. Die Frauen haben sich nicht ALLEIN befreit, es gelang ihnen aber, die Widersprüche von Unterordnung und Benachteiligung in einer Gesellschaft mit liberalen Ansprüchen zum Tanzen zu bringen. Heute finden wir sie in einer über drei Jahrzehnte hinweg aufgebauten Opferrolle wieder: Je geringer die Benachteiligung wurde, umso stärker wurde diese Fiktion ideologisch verfestigt. Bisheriger Höhepunkte einer sich ins Totalitäre wendenden Entwicklung war die Missbrauchs-Hysterie in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre. Jeder Mann urplötzlich ein Täter, jede Frau und jedes Kind potenzielles Opfer, über dem seither das Damoklesschwert schwebt.

Mit einem Mal waren Frauen und Kinder nur noch als Alleinerziehende vor häuslicher Gewalt sicher. So sehr diese Hysterie in Worms und anderswo vor Gericht ihr Waterloo erlebte, totzukriegen ist sie bis heute nicht. Daran hat die rotgrüne Regierungskoalition in Berlin massiven Anteil, die schon zu ihren Oppositionszeiten nicht von den Tatarenmeldungen lassen konnte und als Regierung nassforsch jede dritte Frau zum Gewaltopfer deklarierte, um damit nach langjährigen Bemühungen endlich ihr sogenanntes Gewaltschutzgesetz durchzubringen. Besonders hervor getan haben sich dabei die Frauen- und die Justizministerin, denen das, was sie gerne um ihrer überkommenen Überzeugungen willen glauben wollten, stets wichtiger war als eine kritische Betrachtung der Fakten. Oder wie es die „Zeit“ vergangene Woche so trefflich formulierte: „Jeder Politiker findet die passenden Wissenschaftler zu seinen Vorurteilen.“ (S. 31, nicht im Internet)

 

Ein Brief eines Mannes an das Familienministerium und die Antwort der zuständigen Dame für Gender mainstreaming veranlasste mich, folgenden Brief zu schreiben:

 

An:

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Referat 401
Geschäftsstelle Gender Mainstreaming

BEARBEITET VON: Sylvia Mahrla

HAUSANSCHRIFT: Jägerstraße 8/9, 10117 Berlin
POSTANSCHRIFT: 11018 Berlin
TEL    +49 (0)1888 555-1212
FAX    +49 (0)1888 555-41212
E-MAIL: sylvia.paul@bmfsfj.bund.de
INTERNET: http://www.bmfsfj.de

Gender mainstreaming

Sehr geehrte Frau Mahrla,

sehr geehrte Herren und Damen betroffener Ämter und Gremien,

ich beziehe mich auf die Antwort von Frau Mahrla vom 20.11.2002 auf ein Schreiben von Herrn Füchsel vom 27.10.2002.

Sie spielen eine Männerbewegung in Deutschland auf einige Eingaben von Einzelpersonen herunter, die Ihnen vorliegen und meinen wohl, dass damit kein Bedarf für eine Überprüfung der gesellschaftlichen Realität im Hinblick auf sexistische Diskriminierung von Männern bestehe.

Ich möchte einige Bedenken gegen Ihre Einschätzung aufzählen:

 -               In unseren Grundschulen werden etwa 80% Lehrerinnen Frauenbeauftragte mit 
     Sonderstimmrechten beigegeben, weil die benachteiligten Frauen sonst von den 20%
     männlichen Kollegen unterdrückt würden... Die Geschichte wird dies als Posse der
     heutigen gesellschaftlichen Funktionen in die Lehrbücher setzen.

-          Weil Männer häufiger Suizid begehen, weil sie in mittleren Lebensjahren häufiger verunglücken oder an Herzinfarkten sterben, weil sie bei der Vaterlandsverteidigung ihr Leben riskieren und auf Grund all dieser Umstände im Schnitt 6-7 Jahre früher sterben, bestand die dringende Notwendigkeit, mit den Steuergeldern mehrheitlich eben dieser Männer einen FRAUEN-Gesundheitsbericht zu erstellen, der den Frauen die Möglichkeit eröffnet, ihre Überlebensrate gegenüber dem männlichen Teil unserer Gesellschaft auf mehr als 7 Jahre zu erhöhen. Muss ich Ihnen vorrechnen, wer mehrheitlich die Pensionen und Renten erarbeitet, die sie dabei verbrauchen? – Eine zweite Posse in der Kuriositätenkammer der deutschen Geschichte.

-          Im Jugendamt des Landkreises Karlsruhe gibt es eine zuständige Dame für Frauenfragen. Diese gibt z.B. mit öffentlichen Steuergeldern einen Flyer über „Häusliche Gewalt“ heraus, in dem sie dieses Problem allein auf Gewalt von Männern gegen Frauen reduziert. Dieser Dame liegen alle Daten vor, die eine realitätsbezogene Darstellung ermöglichen würden. Sie zog es vor, mit Steuergeldern Polemik zu verbreiten. Und weil sie durch eben diese Brille beurteilt, sieht sie in ihrer weiteren Arbeit als Abteilungsleiterin im Jugendamt konsequent einäugig. Jeder Fall wird so hingebogen – auch unter Missachtung von Aktenlage, Fälschung von Aussagen von Dritten, etc. – bis eine einseitige Bedienung der Interessen von Müttern gerechtfertigt erscheint. Jeder Vater wird als Täter behandelt und wenn er dies nicht ist, wird er zum Täter interpretiert. Ich kann dies an meinem persönlichen Fall im Detail nachweisen. Diese Frauenbeauftragte macht auf diese wohl sehr typische Weise nichts weiter als ihren Job im Sinne von Gender mainstreaming.

-          Die deutsche Familienrechtspraxis diskriminiert Männer sobald sie Väter werden. Im Fall einer hinreichend intakten Familienbindung fällt dies nicht auf, aber im strittigen Fall nach Trennung und Scheidung werden Väter oft in menschenunwürdiger Weise behandelt – und dies nicht nur von den Müttern ihrer Kinder, sondern in effektiver Zusammenarbeit mit Jugendämtern, Gerichten, Gutachtern und anderen Institutionen der familienrechtlichen Interventionsszene. Der Paragraph 1626a BGB wird bald nur noch ein Dokument dieser sexistischen Entrechtung sein.

-          In der Werbung wird mit Brutalität von Frauen gegen Männer medienwirksam Kasse gemacht. Ob einem Mann ein Blumentopf auf den Kopf fällt oder ihm eine Frau in die Genitalien tritt, alles soll die zur Zeit politisch korrekte öffentliche Haltung bedienen und damit Kasse machen.

-          Ob in Sketchen der Kindersendung „Tigerente“ oder in Spielfilmen – überall wird der Mann entweder als doof und tollpatschig oder als Opfer von Frauengewalt dargestellt, wobei die Frauen keine Konsequenzen fürchten müssen, entweder nur die Lacher auf ihrer Seite haben oder aber für offen aggressive Gewalt straffrei ausgehen.

Wenn Sie in einer Suchmaschine im Internet die Stichwörter „Männer“, „Maskulist“ oder verwandte Begriffe eingeben, werden Sie eine Fülle von Hinweisen auf Männerarbeit in der Bundesrepublik finden – und dies nicht nur von Einzelpersonen, sondern auch in organisierter Form vom

„Väteraufbruch für Kinder“ bis zum „Männerrat“.

Die Behauptung, eine Diskriminierung von Männern auf Grund ihres Geschlechtes gäbe es nicht, ist objektiv nicht haltbar und beruht auf einer ideologisch verbogenen Sichtweise.

Die Frage ist nur, wie lange die feministische Polit-Szene in der BRD noch wie die Glucken auf ihren erworbenen Privilegien sitzt und sich auch durch vernünftigste Argumente nicht zu einer Anhebung ihres Schwerpunktes bewegen lässt. Die Sturheit, mit der wider besseres Wissen nur der egoistische Vorteil bedient wird, zerstört auf Dauer die feministische Bewegung, was von vielen intelligenten Vertreterinnen inzwischen auch in vielen Büchern dokumentiert wurde.

Dass damit aber inzwischen Unrecht geschieht, dass Männer auch im Namen unseres Rechtsstaates gedemütigt, entrechtet und menschenunwürdig behandelt werden, ist eine Tatsache, die Politik und Gerichte noch lange beschäftigen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Franzjörg Krieg

 

 

Was die Männerbewegung will

 

Arno Hoffmann

 

Zum Thema sei zunächst gesagt, worum es uns nicht geht: Es geht nicht darum, die „gute alte Zeit“ der fünfziger Jahre wiederherzustellen und Frauen an Heim und Herd zurückzutreiben. Wir wollen auch nicht in einen ideologischen Wettstreit mit dem Feminismus treten bzw. in ein Wettrennen darum, ob jetzt Männer oder Frauen die größeren gesellschaftlichen Opfer sind. Da die feministische Weltanschauung so allvorherrschend in der Geschlechterdebatte ist, kann man natürlich Kritik an ihr üben und man kann darauf hinweisen, dass auch „die Männer“ ihre Sicht der Dinge haben, die bislang oft unter den Tisch fallen gelassen wurde. Hauptsächlich aber geht es uns darum, bestimmte Benachteiligungen von Männern ganz konkret zu benennen und schnellstmöglich zu beseitigen.

Hier also eine kleine Liste unserer Anliegen in so geraffter Form wie möglich. Für ausführlichere Darstellungen, exaktere Angaben und Quellen verweise ich auf mein Buch „Sind Frauen bessere Menschen?“

 

·        Dass Männer sieben Jahre früher sterben als Frauen ist nicht allein biologisch bedingt. Beispielsweise sterben weit überwiegend Männer an gesundheitlichen Folgeschäden ihrer Arbeit, vom Herzinfarkt bis zur Staublunge. Auch auf jeden tödlichen Berufsunfall, der einer Frau zustößt, kommen zwölf Männer, die dieses Schicksal erleiden. Männer brauchen mindestens so starke Maßnahmen dagegen, wie Frauen gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Erstaunlicherweise nimmt in der öffentlichen Debatte der Schutz vor einer unerwünschten Anmache von Frauen größeren Raum ein als der Schutz vor dem Verlust des Lebens von Männern. Dabei sollte Männern auch stärker vermittelt werden, dass sie nicht ihre Gesundheit oder ihr Leben in einem der von der WHO so bezeichneten „Todesberufe“ aufs Spiel setzen müssen, nur um mit dem erzielten Einkommen Frauen zu unterhalten.

 

·        Selbst wenn Männer aus biologischen Gründen früher stürben als Frauen, müsste man versuchen, diesen Nachteil durch ein besser für Männer zugeschnittenes Gesundheitssystem auszugleichen. Das Gegenteil ist momentan der Fall. Eine Auswertung von dreitausend medizinischen Zeitschriften im Index Medicus ergab, dass auf 23 Artikel über die Gesundheit von Frauen ein einziger kommt, der die Gesundheit von Männern zum Thema hat. Das zeigt sich auch im finanziellen Bereich: So beklagt der Kölner Urologe Theodor Klotz, dass für die Erforschung weiblicher Tumoren, etwa bei Brustkrebs, wesentlich mehr Geld ausgegeben werde als für typisch männliche Krebsarten wie Magen-, Darm-, Bronchial- und Prostatakarzinom, obwohl diese häufiger seien. Auch die Zeitschrift „Men´s Health“ macht seit Jahren (vergeblich) auf dieses Missverhältnis aufmerksam – bis hin zu einer (ebenfalls vergeblichen) Petition an die Bundesgesundheitsministerin. Mediziner legen dar, dass der Wissensstand über den männlichen Körper im Vergleich zur Frauenforschung um rund dreißig Jahre zurückliegt. Einen „Männerarzt“, analog zum Frauenarzt, der die Angehörigen des weiblichen Geschlechts von der Jugend bis ins Alter regelmäßig betreut, untersucht und behandelt, fordern die Wiener Hormonforscher Meryn und Metka: „Der Mann ist bisher bei allen Überlegungen, die das Älterwerden, die Verlängerung der Lebensspanne und die Verbesserung der Lebensqualität betreffen, von der Medizin nachlässig behandelt worden. Der medizinische Fokus war vielmehr auf das weibliche Geschlecht konzentriert.“ Dennoch beschlossen im August 2000 die Regierungsparteien SPD und Grüne, die speziell auf Frauen ausgerichtete Gesundheitsfürsorge weiter zu fördern. Hier ist ein Umdenken dringend erforderlich.

 

·        Depressionen sind bei Männern stark unterdiagnostiziert, galten noch vor wenigen Jahren als rein weibliches Leiden und bleiben heute noch bei Männern häufig unbehandelt. Dies gilt, obwohl beispielsweise Selbstmord knapp dreimal so viele Männer wie Frauen zum Opfer hat (verdeckte Selbstmorde z. B. durch tödliche „Unfälle“ unter Alkoholeinfluss nicht mitgerechnet). Wir sollten endlich beginnen, die Gründe dafür zu erforschen und gezielt Beratungs- und Hilfsangebote für Männer zu entwickeln, wie es sie für Frauen seit langem gibt.

 

·        Männer benötigen dieselben Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen wie Frauen. Zwei Beispiele: Obwohl Schätzungen zufolge knapp 90 Prozent der Obdachlosen männlich sind (auch hier könnte man die Gründe erforschen und bekämpfen), gibt es ein staatliches Sozialprogramm allein für die weibliche Minderheit von zehn Prozent. Und obwohl weit häufiger Männer Gewalttaten zum Opfer fallen, gibt es Vorkehrungen wie Frauentaxis, Frauenparkplätze etc. allein für das weibliche Geschlecht. Tatsächlich kann ein männlicher Rentner einem Überfall aber weit hilfloser gegenüberstehen als eine weibliche Zwanzigjährige.

 

·        Insbesondere sei in diesem Zusammenhang auf die Bereiche häuslicher und sexueller Gewalt verwiesen. Was häusliche Gewalt angeht, wissen wir seit Jahren, dass dabei die Täter mindestens zur Hälfte weiblich sind. Es gibt bisher nur zwei Hilfsprojekte für männliche Opfer dieses Delikts (in Berlin und in Oldenburg), beide erhalten bislang keinerlei staatliche Unterstützung. Stattdessen fährt Rot-Grün „Info-Kampagnen“, in denen ausschließlich Frauen als Opfer und Männer als Täter erscheinen. Die Medien sollten den aktuellen Forschungsstand der Bevölkerung verstärkt vermitteln und aufhören, sich über männliche Opfer von Frauengewalt lustig zu machen oder sie anderweitig zu trivialisieren.

 

·        Vor der Polizei und dem Richter sollten bei häuslicher Gewalt beide Geschlechter gleich behandelt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem solchen Fall die Gewalt von der Frau ausging, beträgt ohne weitere Hinweise mindestens 50 Prozent. Auch weibliche Täter müssen in Programmen psychologischer Beratung lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Das Geld der Steuerzahler sollte nicht länger vorwiegend oder ausschließlich für Organisationen ausgegeben werden, die die Propaganda verbreiten, häusliche Gewalt sei ein Zeichen patriarchaler Unterdrückung – und so in Wirklichkeit nichts für die Lösung dieses Problems tun.

 

·        Organisationen, die von Frauen missbrauchte Jungen betreuen, haben ebenso ein Anrecht auf staatliche Unterstützung wie das umgekehrt für Gruppen gilt, die sich von Männern missbrauchten Mädchen widmen.

 

·        Internationale (auch deutsche) Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass Frauen für ein- und dasselbe Delikt deutlich gnädiger bestraft werden als Männer. Selbst bei schwereren Straftaten werden Männer mit bis zu 70 Prozent höherer Strafe belegt. Hier wäre mehr Gerechtigkeit wünschenswert.

 

·        Ein spezielles Problem stellen Falschbezichtigungen bei Vergehen wie sexuellem Missbrauch und bei anderen Formen sexueller Gewalt dar. Durch verbesserte Aufklärung über die Häufigkeit falscher Beschuldigungen müssen ungünstige Faktoren wie einseitige Ermittlungen, Vorverurteilungen in den Medien usw. verhindert werden. Stattdessen ist besondere Sensibilität gegenüber allen Beteiligten bei solchen Vorwürfen erforderlich. Es ist nicht länger hinnehmbar, dass durch willkürliche Bezichtigungen Leben zerstört und Familien auseinandergerissen werden.

 

·        Frauen dürfen zur Bundeswehr, Männer müssen dorthin. Das ist mit dem Gleichheitsgrundsatz der Verfassung nicht zu vereinbaren.

 

·        Gegen den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung ist auch Paragraph 8 des Bundesgleichstellungsgesetzes gerichtet. Dort heißt es: „Sind Frauen in einzelnen Bereichen unterrepräsentiert, hat die Dienststelle sie bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen, Einstellung, Anstellung und beruflichem Aufstieg bei Vorliegen von gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung (Qualifikation) bevorzugt zu berücksichtigen, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen.“ Es gibt keine entsprechende Quotenregelung für Männer, die „in einzelnen Bereichen unterrepräsentiert“ sind. Einer glaubhaften, aber bislang unbestätigten Quelle zufolge sei nach einem aktuellen Urteil des Europäischen Gerichtshofs (Aktenzeichen C-407/98 Abrahamsson und Anderson) sogar der Passus „... von gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung (Qualifikation) ...“ nicht länger mit dem EU-Recht vereinbar. Eine Frau erhalte den gewünschten Job auch dann, wenn sie schlechter qualifiziert sei als ein männlicher Mitbewerber, solange dieser Unterschied nicht so groß sei, dass er gegen das Erfordernis der Sachgerechtigkeit bei der Einstellung verstoße

 

·        Und schließlich wird der verfassungsmäßig garantierte Gleichheitsgrundsatz von Einrichtungen in öffentlichen Institutionen gebrochen, die von beiden Geschlechtern finanziert werden, die aber nur Frauen benutzen dürfen: beispielsweise die Frauenbibliotheken an unseren Universitäten. In all diesen Fällen fordern Männerrechtler, die Verfassung und ihr Gleichheitsgebot wieder zu berücksichtigen.

 

·        Im akademischen Bereich ist es darüber hinaus dringend notwendig, die sogenannten Gender Studies nicht länger automatisch nur unter feministischer Perspektive durchzuführen, sondern entweder einen neutralen Blickwinkel einzunehmen oder aber Frauen- und Männerperspektive gleichermaßen zu gewähren.

 

·        Vielen Pädagogen und den ersten Elternverbänden ist inzwischen klar, dass die momentane Form des Schulunterrichts in mehrfacher Hinsicht die Jungen benachteiligt. An besseren Konzepten wird bereits gearbeitet. Das ist zu unterstützen und voranzutreiben.

 

·        Die Rechte der Väter müssen unbedingt gestärkt werden. Es ist kein Wunder, dass es der Väterbewegung als erster Gruppe der Männerrechtler gelang, eine öffentliche Debatte anzustoßen. Eines der Grundprobleme ist, dass viele Väter für ihre Kinder zwar Unterhalt zahlen müssen, die Mütter aber den Kontakt mit ihnen sabotieren. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen unterbunden werden: etwa Entzug des Unterhalts und bei hartnäckigen Fällen des Sorgerechts. Grundsätzlich sollte Sorge- und Umgangsrecht bei beiden Eltern liegen, gleichgültig ob sie verheiratet, geschieden oder getrennt leben. Die gemeinsame Verantwortungsgemeinschaft für das gezeugte Leben kann nicht einseitig zerstört werden. Insbesondere uneheliche Väter müssen aus ihrer weitgehend rechtlosen Position befreit werden.

 

·        Wir wissen inzwischen, dass Väter, deren Nachkommen gegen ihren Willen abgetrieben wurden, dadurch häufig traumatisiert sind. Wenn wir die Abtreibungen schon nicht unterbinden können, sollten wir diesen Vätern wenigstens jede nötige Hilfe zukommen lassen, damit psychisch zurechtzukommen.

 

·        Die sexistische Herabwürdigung von Männern in unseren Medien muss ebenso sozial geächtet werden wie die Herabwürdigung von Frauen. Es gibt keinen Grund, die Diffamierung von Männern als einen Akt politischer Befreiung zu preisen. Hier geht es selbstverständlich nicht um Zensur, sondern darum, dass gegen entsprechende Slogans („Männer sind Schweine“, „Nur ein toter Mann ist ein guter Mann“ und viele andere mehr) nachdrücklich Einspruch erhoben und eine Gegenposition eingenommen werden sollte. Es wäre auch fair, Männer nicht nur als Schurken oder Probleme darzustellen, beispielsweise als Menschen, die ihre Männlichkeit zu Gewalttaten treibe, sondern auch als Helden. Bislang wurde von feministischer Seite betont, dass z. B. die islamistischen Terroristen oder der Amokläufer von Erfurt Männer waren, aber es wurde übergangen, dass das auch weit überwiegend für die New Yorker Feuerwehrleute und andere Rettungskräfte galt sowie für den Lehrer Heise, der seinen amoklaufenden Schüler unbewaffnet stellte und gefangennahm. Männlichkeit scheint vor allem Handeln zu bedeuten, im Guten wie im Bösen. Es ist aber heute schick, bei Männern nur die negative Seite herauszustellen. Diskriminierungen von Männern sollten in den Medien genauso thematisiert werden wie Diskriminierungen von Frauen.

 

·        Auch im politischen Bereich ist es nicht länger sinnvoll so zu tun, als ob die Forderungen von Frauen berechtigter seien als die von Männern. Warum gibt es in Deutschland eine Frauenministerin, aber keinen Männerminister? Warum kann sich ein Politiker damit brüsten, was er alles für Frauen getan hat, aber nicht, was er für Männer erreichte? Frauenbeauftragte gehören abgeschafft zugunsten von Gleichstellungsbüros, die paritätisch mit einem Mann und einer Frau besetzt sind und sich den Problemen und Benachteiligungen beider Geschlechter widmen.

 

·        Auf internationaler Ebene sind Diskriminierungen von Männern ebenfalls zu bekämpfen. Beispielsweise berichtet die Menschenrechtsorganisation Gendercide Watch, dass staatlich angeordnete geschlechtsbezogene Massentötungen in der gesamten Welt weit überwiegend Männer zum Opfer haben. Dieser Punkt werde aber weder von der Politik, noch von anderen Menschenrechtlern, noch von der wissenschaftlichen Forschung zur Kenntnis genommen. Weitgehend ungehört bleiben bislang auch Menschenrechtsgruppen, die kritisieren, dass bei internationalen Kampagnen gegen Beschneidung männliche Opfer dieser Praktik außer acht gelassen werden. Tatsächlich findet die Beschneidung von Jungen überall dort statt, wo auch Mädchen beschnitten werden – nur sechsmal so häufig! In Ländern der Dritten Welt werden diese Verstümmelungen um nichts weniger brutal vorgenommen als bei Mädchen, und die entstandenen Schädigungen sind gleichermaßen ernstzunehmen. Beispielsweise berichtete die New York Times vom 1. August 2001, dass in diesem Jahr allein in Südafrika bereits 35 Jungen an den Folgen ihrer Beschneidung zu Tode kamen.

 

Wenn wir diese Probleme gelöst oder zumindest der Öffentlichkeit zumindest vermittelt haben, dass eine Lösung erarbeitet werden muss, dann ist die Männerbewegung dort angekommen, wo die Frauenbewegung heute steht.

 

 

 

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