Feminismuskritik
Seit den 70ern
haben die Feministinnen so richtig zugelangt. Man muss ihnen
natürlich bescheinigen, dass die Zeit dafür mehr als überreif war
und dass endlich ernst gemacht werden musste mit
Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Emanzipation. Auch ich
habe damals Verena Stefans "Häutungen" gelesen und empfand
viel Sympathie mit den berechtigten Grundanliegen der
Bewegung.
Dann etablierten sich die spektakulären Spitzen der Bewegung mit neuen ideologischen Eckpfeilern wie
- dem "Mythos vom Vaginalorgasmus"
- der "guten, friedlichen matriarchalischen Welt"
- der Fortsetzung des "Weg mit alten Zöpfen" durch
"Schwanz-ab"-Inszenarien
Nach etwa einer Generation feministischen Kampfes ist der
Feminismus nun schon lange in Ämtern, in der
Regierungsbürokratie und in der Regierung selbst
institutionalisiert.
Dort wird dieser ideologische feministische Kampf weitergeführt und
die ganze Gesellschaft hat sich soweit angepasst, dass
feministische Ziele kritiklos für gut gehalten werden. Dass Frauen
in vielen Bereichen immer noch nicht gleichberechtigt sind,
dient dabei als Legitimation, in anderen Bereichen hemmungslos zu
überziehen.
Inzwischen ist es allgemein gesellschaftlich üblich, in Medien,
Werbung, Filmen, etc. Männer als Trottel und Frauen als bemüht
forsch, gewaltbereit und unsozial, böse bis zum klaren
Gesetzesbruch, darzustellen. Der Gesetzesbruch bleibt dabei meist
ungestraft. In Kindersendungen wird dies schon kleinen
Kindern als stereotype Wiederholung eingeimpft. Ich habe
mich deshalb mit einem Brief an unser öffentlich-rechtliches
Fernsehen gewendet:
Emanzipation und Gleichberechtigung?
Schon den Kindern wird ein scheinfeministischer
girly-power-Schwachsinn eingepaukt:
Im "Tigerentenclub" moderiert ein junges Paar. Sie ist
offensichtlich das typische Mädchen und vermittelt den Eindruck,
dass sie z.B. sportlich zumindest nicht flexibler ist als er.
Trotzdem muss er in jeder sportlichen Szene den Doofen mimen. Sie
ist immer obenauf, er steckt als Kasper den Spott ein. Wenn jemand
der beiden - weils beim Publikum seit 100 Jahren so gut ankommt
- lt. Drehbuch eine Torte ins Gesicht bekommen muss, wie in
der Sendung vom 28.04.2001, ist es notorisch er - nie
sie. Welche Funktion haben solche Stereotypen?
Dieser (verlogene?) Spiegel von Wirklichkeit und die Farce von
Gleichberechtigung, die hier als Show abgezogen wird, vermittelt
natürlich mehrere Botschaften. Zunächst an die Mädchen: Ihr seid
immer die Bevorzugten, egal was ihr macht. Den Jungs: Findet euch
damit ab, regelmäßig eine reinzubekommen.
Daneben aber steht auch die kontraemanzipatorische Botschaft:
Frauen haben nur dann eine Chance, scheinbar "so gut zu sein
wie Männer", wenn diese absichtlich den Trottel mimen, um die armen
schwachen Frauen zum Zug kommen zu lassen.
Ist das die zu vermittelnde Weisheit?
Wie reagieren Kinder auf das jahrelange Einpauken eines solchen
Schwachsinns?
Oder ist die Redaktion der Ansicht, dass die feministische
Beeinflussung der Gesellschaft inzwischen so weit vorangekommen
ist, dass diese Posse der gesellschaftlichen Realität
entspricht? Viele Aspekte z.B. unseres Familienrechts würden
tatsächlich dafür sprechen, dass uns Männern nichts mehr übrig
bleibt, als zu erkennen, dass wir in verschiedenen Situationen
erfolgreich per Gesetz zum Buhmann gemacht werden.
Selbst dann ist aber von zweifelhaftem Wert, dass eine Kinderserie
das in stupider Wiederholung auf diese Weise darstellt.
Oder macht sich niemand darüber Gedanken? Darf eine Kinderserie im
öffentlich-rechtlichen Fernsehen ohne pädagogische Beratung einfach
nur so drauf los blödeln?
Über eine
Entgegnung würde ich mich freuen!
- Eine Entgegenung kam nicht!
In der Sendung vom 02.12. spielt das
Moderatorenpaar einen kleinen Sketch: Er liegt mit eingegipstem
Bein im Krankenhaus. Das Gipsbein ist per Gewicht angehoben. Sie
kommt als forsche Krankenschwester hinzu und reißt zunächst einmal
das Gewicht herunter, was ihn vor Schmerz "Klappmesser" spielen
lässt. Im weiteren Verlauf des Sketches schlägt sie ihm mehrfach
auf das Gipsbein, was jedesmal heftige Schmerzreaktionen
seinerseits verursacht.
Man könnte das Ganze natürlich als unwichtigen Klamauk abtun. Dass
man damit der Sache aber nicht gerecht wird, zeigt sich, wenn wir
die Rollen tauschen. Wärs dann auch nur einfach Klamauk?
An den deutschen Filmakademien gibt es Aufnahmeprüfungen. Die
Arbeiten, die hier eingereicht werden, zeigen, mit welchen Themen
die Anwärter/innen meinen, die Realität darstellen zu können und
damit Betroffenheit auslösen zu können.
Im Folgenden ein Protokoll:
Alle 33 (fast) aktuellen Bewerberfilme eines Jahrgangs an einer deutschen Filmakademie
Im Telegrammstil aufgeführt sind nur diejenigen Ausschnitte aus den Exposés, die das Rollenverständnis von Mann und Frau zum Thema haben.
Ca. 2-3 Arbeiten zeigten ein Geschlechterbild, das differenzierter war. Eine davon propagierte homosexuellen Kontakt.
(Bewerber: M: männlich; W: weiblich)
1 - M
Mädchen sticht Mann, Mann schlägt Mädchen, Eifersucht, männlicher Nebenbuhler tötet Mann.
2 - M
Mädchen wird als Opfer dargestellt, der Junge ist schuldbewusst.
3 - M
Mädchen wird als Opfer dargestellt, sie ist zurecht sauer auf ihren saufenden Freund, der deshalb schuldbewusst ist.
4 - M
Zwei Frauen sind Opfer eines eitlen Aufschneiders, den sie auch noch lieben.
5 - M
Nettes Mädchen trifft auf aggressiv-cholerischen Jungen.
6 - M
Ein sensibles Mädchen trifft auf dummen und skrupellosen männlichen Regisseur.
7 - M
Zwei Mädchen werden zu Täterinnen-wider-Willen, weil sie vor einem brutalen Polizisten fliehen müssen.
8 - M
Geschichte mit dem Fazit: Männer sind Schweine, Frauen lieb und treu.
9 - M
Ein Mädchen hat ihre Familie verloren, die ein Mann umgebracht hat.
10 - M
Junger Mann trägt gern Frauenkleider; er wird sympathisch dargestellt; seine Freundin überrascht ihn, sie muss aber nicht ernsthaft auf das Problem reagieren, weil sie spontan die Wohnung verlässt.
11 - M
Ein sensibles Mädchen hat es mit einem problematischen Choleriker zu tun, der ejakuliert, bevor sie ihren Orgasmus gehabt hat.
12 - M
(Zitat des Bewerbers, 22 J.):Männer sind einfacher gestrickt; Frauen sind komplexere Wesen.
13 - M
Eine gekränkte, liebende Frau und ein narzisstischer, gefühlskalter Mann.
14 - M
Eine sensible und intelligente Frau wird von einem dummen, pathologischen Jungen brutal gefesselt und geknebelt; er nimmt ihr schließlich die Knebel ab, woraufhin sie ihm ihre Liebe gesteht; er kann dazu nichts sagen und legt ihr wieder die Knebel an.
15 - M
Ein Mädchen leidet darunter, kein Kind bekommen zu können; ihr Freund ist zu dumm, um dafür Verständnis aufbringen zu können.
16 - M
Ein Junge kommt mit seinem Vater nicht zurecht, weil der kein Verständnis und keine Zeit für ihn hat.
17 - M
Eine Frau trauert wegen des Todes ihres verflossenen Lovers; ihr aktueller Lover will sie zwar trösten, ist aber zu naiv, zu unsensibel und in seiner Liebe zu ihr zu egozentrisch, um sich der Trauer gegenüber angemessen verhalten zu können, weswegen die Frau verzweifelt weglaufen muss; der Mann bleibt schuldbewusst zurück.
18 - M
Mädchen bringen vitales Chaos ins Leben eines entscheidungsschwachen, etwas langweiligen Jungen.
19 - M
Ein sehr liebes und empfindsames Mädchen hat einen seelenlosen Arsch als Mann, weswegen sie in gerechten Zorn gerät.
20 - M
Eine kreative chaotische Phantastin bekommt es mit einem ordnungspeniblen Blödmann zu tun.
21 - M
Ein blindes Mädchen hat Angst vor einem gesuchten Triebtäter und wehrt sich versehentlich gegen den Falschen.
22 - M
Mädchen wird von einem Mann vergewaltigt.
23 - M
(In diesem Film spielen ausschließlich Jungen mit) Dorfjungs sitzen dumm und sprachlos vor Fernseher und saufen Bier.
24 - M
Ein roher, gefühlsarmer Vater macht seinem behinderten Sohn Vorwürfe, worauf dieser Selbstmord verüben will.
25 - M
Eine Frau wird von einem Mann eingesperrt, um sie davon abzuhalten, mobil und selbstständig zu werden.
26 - M
Ein liebevoll-eifersüchtiges Mädchen hat es mit einem oberflächlichen, biersaufenden Ignoranten zu tun.
27 - M
Ein hübsches, zartfühlendes Mädchen möchte einen dummen, oberflächlichen Jungen verführen, der sich nur für Fußball interessiert.
28 - W
Vater vergewaltigt kleine Tochter, die später nie wieder froh wird und den Freitod wählt.
29 - W
Eine sehr liebe Oma bekommt es mit einem Gangster zu tun.
30 - W
Mädchen ist sauer, weil ihr Freund es nicht schafft, ihr zum Orgasmus zu verhelfen; der Junge hat deshalb Schuldgefühle und es kommt zum Streit, bei dem der Junge aggressiv wird und das Mädchen als Opfer erscheint.
31 - W
Ein hilfloses Mädchen bekommt es mit einem jähzornigen brutalen Jungen zu tun.
32 - W
Vater tyrannisiert seine Tochter.
33 - W
Mann und Frau überfallen Bank er macht den Banküberfall, sie fährt nur das Fluchtfahrzeug; schließlich wird er egozentrisch und will sie loswerden also muss sie sich wehren und fährt mit Auto und Geld -schnippisch und schlau davon; am Ende bekommt sie aber Panik wegen eines alten Traumas, sodass selbst die ohnehin schon gerechtfertigte Flucht noch moralisch gesühnt wird. (Zitat, 28J) er ist ein Hallodri sie hat ein Trauma von einem früheren Unfall..
Fast alle Beiträge zeigen stereotyp - egal, ob von männlichen oder weiblichen Regisseuren - die Konfrontation von sympathischen Frauengestalten mit unsympathischen Männern. Männer als Blödmänner, Schweine oder Täter, Frauen als die Gute, als Opfer oder als sich Aufopfernde.
Diese pauschale und ungeteilte Wertung ist nicht Spiegel der Realität, sondern die Projektion der eigenen Beurteilung von Realität. Sie zeigt ein verinnerlichtes Geschlechterbild, das als "Erfolg" feministischer Öffentlichkeitsarbeit erkannt werden muss. Wenn dies junge Filmemacher von heute so empfinden, kann erahnt werden, was wir in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten an filmischen Ergüssen zu erwarten haben. Das Klischee amerikanischer Fernseh-Spätabend-Produktionen vom hysterisch kreischenden Frauenopfer und dem abgrundtief miserablen Bösewicht wird uns wohl noch lange in allen Variationen vorgesetzt werden, auch wenn denkende Gehirne schon lange mit Brechreiz darauf reagieren.
Der Feminismus hatte die Chance, aufzuzeigen, dass matriarchalische Strukturen wirklich die friedvolleren, die menschlicheren, die besseren sind. Dabei versagte er kläglich. Jede im theoretischen Ansatz brilliante Ideologie, jeder "-ismus" muss sich der Praxis stellen. Ein Heer von Frauen fiel im letzten Vierteljahrhundert den ideologischen Vorkämpferinnen in den Rücken und hat bewiesen, dass alle idealistischen Annahmen und alle Mythen des Feminismus Nonsens sind.
Wo stehen wir heute?
Einerseits ist Emanzipation sowohl auf Seiten der Frauen als auch auf Seiten der Männer noch lange nicht realisiert.
Andererseits haben Frauen erreicht
- Girly-Power-Nonsens "...weil ich ja sowieso gewinn!"
- Machtpositionen im Familienrecht, die zu einer äußerst kritischen
gesellschaftlichen Situation geführt haben
- allgemeine Akzeptanz der Tatsache, dass Frauen
offen geldgeil und gewaltbereit sein können
Während eine große Masse solche fragwürdigen Errungenschaften feiert, ist die intellektuellere Minderheit am Nachdenken über versäumte Chancen und den immer wieder erträumten dritten Weg.
Dieses Nachdenken ist dokumentiert in vielen Artikeln, Aufsätzen und Neuerscheinungen von Büchern, von denen ich einige im Folgenden vorstellen möchte. Nicht nur Männer wehren sich inzwischen über gewissenlosen Machtmissbrauch von Frauen. Viele Frauen sind unter denjenigen, die sich an die Tastatur setzen und ihren Geschlechtgenossinnen äußerst unbequeme Wahrheiten zu sagen haben.
Ich möchte zunächst eine Ur-Feministin zu Wort kommen lassen, die
bedauert, wohin die Bewegung steuerte:
Berühmte Feministin
empfiehlt: "Männer wehrt Euch" gegen doofe
Frauen
Die
Schriftstellerin Doris Lessing (81) wurde mit ihrem Werk 'Das
goldene Notizbuch' zu einer feministischen Vorreiterin in der
Literatur. Doch nun macht sie den Männern Mut, sie sollen sich
wehren. Sie ist darüber schockiert, dass die Männer heute so
widerspruchslos 'sinnlose Erniedrigungen' hinnehmen und sich
ständig 'abwerten' lassen. Selbst die 'dümmsten, ungebildetsten und
scheußlichsten Frauen können die herzlichsten, freundlichsten und
intelligentesten Männer' niedermachen, ohne dass irgendjemand was
dagegen tut. Sie hält diese Emanzen-Kultur für "denkfaul und
heimtückisch"
Feminismus heißt
nicht, auf Männer einzudreschen
Doris Lessing: Männer!!
Wehrt Euch!
London (rpo). Die Schriftstellerin Doris
Lessing fordert die Männer auf, sich gegen ihre "sinnlose
Erniedrigung" zu wehren. "Ich bin zunehmend schockiert über die
gedankenlose Abwertung von Männern, die so sehr Teil unserer Kultur
geworden ist, dass sie kaum noch wahrgenommen wird", sagte die
81-jährige Autorin in einem Bericht des "The
Guardian".
• STERN, 14/08/2001:Doris Lessing will Männer aufrütteln
• Bluewin, 14. 08. 2001: Lessing macht den Männern Mut
• Hamburger Abendblatt, 15.08.2001:Doris Lessing: Wehrt euch, Männer!
• Berlin, der Tagesspiegel-Online, 15.08.01: Feminismus-Kritik Doris Lessing: Männer sind besser als ihr Ruf
".....ab sofort brauche ich nie mehr zu arbeiten, ich hab jetzt schließlich ein Kind!"
Was sagen andere Frauen zum Verhalten vieler ihrer Geschlechtsgenossinnen?
Karin Jäckel: Der gebrauchte Mann - Abgeliebt und abgezockt - Väter nach der Trennung
Ursula Ofuatey- Kodjoe, Simone Wiestler:
Die psychosoziale
Situation nichtsorgeberechtigter Väter
Diplomarbeit an der Abteilung
für Klinische und Entwicklungspsychologie der Universität Freiburg,
April 1994.
Die Söhne des
Orest.Ein Plädoyer für Väter. |
Kurzbeschreibung Wird das Kind seiner Mutter jemals verzeihen können, daß sie ihm den Part desjenigen vorenthält, der es gezeugt hat? Ausgerechnet eine Frau und Mutter formuliert diese provokante und angesichts der zunehmenden Zahl alleinerziehender Mütter hochaktuelle Frage. Unsere Gesellschaft erkennt der Frau den Status des einzigen unverzichtbaren Elternteils zu. So fehlt den 'Söhnen des Orest' ein positiv besetztes männliches Rollenbild. Christiane Olivier, die Autorin des Bestsellers 'Jokastes Kinder', fordert die Männer auf, sich zu ihrer Verantwortung als Väter zu bekennen. Christiane Olivier studierte Literatur und Psychologie und ist seit 1968 als Psychoanalytikerin tätig. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Auf deutsch sind bisher 'Jokastes Kinder' und 'F wie Frau' erschienen. |
Vatermythen, Vaterbilder. Die Rolle der Männer in der
Erziehung. |
Kurzbeschreibung Eingeleitet durch einen Abriß der Erziehungs- und Gesellschaftsgeschichte, zeigt Adrienne Burgess, wie unterschiedlich, ja konträr die Rolle der Väter in der Erziehung in den letzten zwei Jahrhunderten gesehen wurde. Im Zentrum ihres Buches stehen jedoch die neuesten Forschungsergebnisse, die einen "aktiven" Vater in der Erziehung als unverzichtbar ansehen. Mag die traditionelle Rolle des Vaters als Oberhaupt und Versorger der Familie auch längst ausgedient haben, so bleiben den Vätern doch Verpflichtungen gegenüber ihren Kindern, denen die meisten Männer sich heute zu entziehen suchen. |
"Weiblicher Narzissmus. Der Hunger nach Anerkennung", Bärbel
Wardetzki,
Kösel, 1991, ISBN 3-466-30320-6, 32 DM
MARTINA SCHÄFER:
DIE
WOLFSFRAU IM SCHAFSPELZ -
Autoritäre Strukturen in der Frauenbewegung
Der Untertitel dieser Neuerscheinung klingt verheißungsvoll - handelt es sich dabei doch um ein Tabuthema, an das sich trotz seiner Offensichtlichkeit bislang nur wenige heranwagten. Allerdings, so erfahren wir durch den Klappentext, geht es hier nicht um die Frauenbewegung als Gesamtheit (die autoritären Strukturen, die etwa von Christine Bergmann oder Alice Schwarzer gestützt werden, bleiben also außen vor), sondern um ihren (pseudo-)-religiösen Überbau: die Wolfsfrauen- und Matriarchatsliteratur. Martina Schäfer, die selbst seit Jahrzehnten in der feministischen Bewegung aktiv ist, stellt fest, dass den meisten Titeln zufolge nicht nur "die Frau von Natur aus der bessere Mensch" sei. "Einige davon rechtfertigen sogar Gewalt und Menschenverachtung - wenn sie denn von Frauen ausgehen. Nicht zuletzt beziehen sich manche von ihnen auf zweifelhafte Autoren aus der Zeit des Nationalsozialismus oder arbeiten mit Methoden, die an die Praktiken von Sekten erinnern." Soweit der Klappentext.
26.10.2002
F R A U E N U N D K A R R I E R E
"Das Gemeckere ist verlogen"
Von Martin Scheele
Frauen sind selber schuld, wenn sie im Beruf nicht aufsteigen. Mit dieser These ihres Buchs "Das dämliche Geschlecht" sorgte die Wirtschaftsredakteurin Barbara Bierach für heftige Diskussionen. Im mm.de-Interview rechtfertigt sie ihre Ansichten.
mm.de: Frau Bierach, Sie schreiben in Ihrem Buch, dass es deutsche Frauen selten auf Chefsessel schaffen, weil sie zu "dämlich" sind. Das müssen Sie uns erklären ...
Bierach: Die Deutschen sind Weltmeister im Organisieren, seit 20 Jahren gibt es Frauenbeauftragte, Frauenförderprogramme etc., und trotzdem gibt es wenig Frauen in hochrangigen Positionen der deutschen Wirtschaft. Schlappe 3,7 Prozent sind es genau. Nicht besser ist die Lage in den Behörden, obwohl nach Noten eingestellt wird und das deutsche Beamtenrecht das frauenfreundlichste der Welt ist. Der Frauenanteil auf der Ebene der Hauptabteilungsleiter beträgt aber trotzdem nur 2,1 Prozent.
mm.de: Warum sind Frauen "dämlich", und warum schaffen Sie es so selten in die Top-Etagen der Unternehmen oder Behörden?
Bierach: Dämlich sind sie nicht - sie haben bessere Noten als Männer, sie leiden also nicht unter intellektuellen Fähigkeiten. Aber mit Mitte 30 haben sie genug vom Machtkampf im Beruf und ziehen sich ins Privatleben zurück. Das ist ja auch okay - nur das Gemeckere geht mir auf die Nerven. Erst freiwillig zurückziehen und dann darüber meckern - das ist verlogen.
mm.de: Was bezwecken sie mit dem Buch?
Bierach: Die Emanzipationsbewegung war eine der spannendsten Entwicklungen des vergangenen Jahrhunderts, aber jetzt ist das alles zum Stillstand gekommen. Frauen sind sehr blauäugig und geben mit Nonchalance erkämpfte Positionen auf. Ich möchte mit dem Buch eine neue Diskussion anzetteln.
mm.de: Wie sind die Reaktionen in Ihrem Bekanntenkreis? Haben sie überhaupt noch Freundinnen?
Bierach: Viele Leute haben sich geäußert, ohne das Buch zu kennen.
Zugegebenermaßen - der Titel war ein Marketingmechanismus, bei
Tausenden von wirtschaftsbezogenen Neuerscheinungen muss man ein
paar Leute ärgern. Aber viele Frauen haben sich bei mir auch
bedankt. Viele sagten: 'Dieses heiße Eisen anzusprechen habe ich
mich einfach nicht getraut.'
Süddeutsche Zeitung Nr. 60 vom 13.03.1999 SZ am Wochenende, Seite VI
Astrid von Friesen
Eine Generation im Dauerflunsch
Müssen Mütter so unzufrieden sein? - Kleine Strafpredigt nach 30 Jahren Emanzipation
FRAUENPOWER: Mütter sind groß und mächtig, Väter blass und gehorsam, und die kleinen Söhne werden zu Paschas erzogen...
Um es gleich zu sagen: Hier soll nicht die Rede sein von den vielen Frauen mit oder ohne Kinder, die im reichen Deutschland in Armut leben. Über sie wird häufig geschrieben. Hier geht es um die Frauen zwischen 30 und 35 Jahren aus der satten Mittelschicht. Es ist die privilegierteste Frauengeneration der Weltgeschichte.
Es fing schon pränatal ziemlich gut an. Ihre Mütter mussten nicht mehr unzählige Schwangerschaften über sich ergehen lassen; besonders die Westmütter, sofern nicht erwerbstätig, hatten sensationell viel Zeit für sie, förderten sie nach allen Regeln der pädagogischen Kunst. Sie genossen eine gute Schulbildung, machten im Durchschnitt ein besseres Abitur als die Jungen, konnten unter interessanten Berufen wählen und sich ihr Leben selbstbestimmt einrichten. Denn sie partizipieren von den Errungenschaften der Frauenbewegung, die ihre Mütter noch mit Demos auf den Straßen, mit Abtreibungs-Offenbarungen, Frauenworkshops und jahrelangen, heißen Diskussionen vorangetrieben hatten. Sie partizipieren, aber lassen die Älteren auch ihre Verachtung spüren ob deren Verbiesterung. Ohne zu reflektieren, dass die hart kämpfen mussten für das, was für die 30-jährigen selbstverständlich ist.
Als die erwachsen waren, konnten sie, ohne gravierende sexuelle und moralische Hemmungen, mit Pille, noch ohne Aidsangst, ihre Partner frei wählen, sich auch wieder trennen, ohne dass die eigenen Eltern zusammenbrachen, und sich lustvoll einen Neuen suchen. Wunderbar, diese Wahlmöglichkeiten für das gesamte eigene Leben. Noch nie für Frauen in diesem Umfang da gewesen! Man wünscht es ihnen nachträglich, dass sie diese Zeit genossen haben.
Sehr schweigsame Männer
Doch dann passierte etwas. Aus energiegeladenen, optimistischen Studentinnen, aus berufstätigen jungen Frauen wurden missmutige Dreißiger, die ihres Lebens nicht froh sind, weder in der Ehe noch nach der Scheidung, weder mit noch ohne Kinder. Frauen, die den Dreh einfach nicht hinkriegen.
Beispiel eins: Eine junge Familie im Intercity. Die Eltern um die 30, beide in naturbelassener Baumwolle, zwei aufgeweckte Töchter. Die Frau bittet ihren Mann, ein Bilderbuch aus dem Rucksack zu holen. Tut er auch, freundlich und selbstverständlich. Die Kinder warten gespannt, dass der Vater ihnen gleich vorlesen wird. Gut und schön, jedoch nicht für die Frau.
In sieben Minuten (mitgezählt) erteilt sie ihrem Mann sechs Befehle: Nein, fass den Rucksack anders an, nein, erst den Reißverschluss, nein, den anderen Reißverschluss, jetzt setzt euch zu dritt hin, nein anders ... Stuft die Frau ihren höchstwahrscheinlich freiwillig gewählten Ehemann als geistig behindert ein? Nein, so wirkt er nicht, er lässt diesen demütigenden Redeschwall, mit stoischer Ruhe über sich ergehen. Ruhig ja, und tief resigniert. Und sie merkt gar nicht, dass sie gleichzeitig auch die Kinder nonstop mit unsinnigen Bevormundungen in leidender, nörgliger Stimme malträtiert. Nicht schlimm eigentlich, nur möchte man nach zehn Minuten schreiend davonlaufen.
Aber die Familie schaltet auf Durchzug, sodass diese chronisch unerträglich junge Frau dann wiederum das Gefühl bekommt, keiner höre ihr zu. Stimmt ja auch, das hält keiner aus! Doch was ist der Gewinn ihres Verhaltens? Sie darf sich als Opfer fühlen. Es scheint, als sei dies das unbewusste Ziel. Doch, um Himmels willen, warum? Sie hat doch alles, außer dass die Welt für alle ungerecht ist: Eine gute Ausbildung, einen sympathischen, hilfsbereiten Mann, entzückende Kinder, Geld für lange Reisen ...
Es gäbe da wohl einen Zusammenhang zwischen der Blässe der Väter und der Bösartigkeit der Mütter, schreibt Ursula März im Kursbuch Unsere Mütter.
Beispiel zwei: Ein gleichaltriges Paar steigt ein, beide vom Typ Bankangestellte, ein wenig schicker. Ohne Kinder. Er hebt den kleinen Koffer auf die Gepäckablage. Sie: Nein hierhin. Er muss ihn noch zweimal verrücken. Ebenso die Mäntel. Sie befiehlt aufhängen, nein, hinlegen, nein, hierher legen! Er macht es. Sie setzt sich als erste. Das ist o.k. Doch nein, sie will lieber gegenüber sitzen, also alles noch einmal andersherum.
Eine ganz alltägliche Situation, oft zu beobachten. Erst auf den zweiten Blick wird ihre Abstrusität deutlich.
Wie muss es in diesen Frauen innen aussehen, wenn sie es nötig haben, ihre Männer in der Öffentlichkeit anhaltend zu schikanieren? Warum wollen sie der Welt demonstrieren, dass sie sich selbst einen Vollidioten ausgesucht haben, der den Koffer nicht ohne Anweisungen hinlegen kann? Warum dieser extreme Kontrollzwang? Würden Sie ihre beste Freundin auch so behandeln? Warum tun sie es - emanzipiert wie sie erscheinen wollen - nicht selbst? Und die Männer: meist freundlich, hilflos, fast devot. Aber sehr, sehr schweigsam.
Beispiel drei: Familie D., zwei Kinder. Er ist Psychologe, sie Lehrerin. Beide entscheiden als erwachsene Menschen freiwillig, dass er weiter arbeitet und sie zu Hause die Kinder erzieht. Niemand hat sie weder zu den Kindern noch zum Hausfrauendasein gezwungen. Er liebt seinen Beruf nicht, ist extrem angestrengt, wenn er nach Hause kommt, und muss dann noch Wäsche waschen, kochen und am Wochenende putzen. Emanzipationsgeschädigt wagt er Jahre nicht, sich darüber zu beschweren. Frauen haben doch immer Recht, ist seine resignierte Haltung.
Zur therapeutischen Aufgabe gehört, nun herauszufinden, welche Arbeit eigentlich in der Gesamtfamilie anfällt. Sie übersieht völlig, es ist buchstäblich nicht auf ihrer Rechnung, dass er zehn Stunden am Tag für die Familie arbeitet. Männliche Erwerbsarbeit zählt bei Frauen immer weniger, als sei jeder Job ein Jux oder die pure zehnstündige Selbstverwirklichung im Liegen. Nur die eigene Arbeit zu Hause hat Gewicht. Dann die provozierende Frage: Wenn er sich zehn Stunden mehr oder weniger quält, warum kann sie dann nicht die doofe Hausarbeit ebenfalls in dieser Zeit erledigen, sodass der Feierabend und das Wochenende frei sind für sie als Paar, für die von beiden geliebten Kinder und zur Erholung? Großes Erstaunen bei ihr, eine völlig neue Sicht auf die Welt und die Gerechtigkeit. Es ist ihr absolut ungewohnt, sich mal nicht als alleiniges Opfer zu betrachten, sondern zu erfahren, dass sich ein anderer Mensch als Opfer von ihr fühlt. Neu auch zu realisieren, dass ein anderer Mensch ebenfalls physische und psychische Grenzen hat. Völlig neu, dass es zufällig der eigene Mann ist.
Warum schaffen es junge Frauen nicht, innerhalb von zehn Stunden einen kleinen, volltechnisierten Haushalt und die Betreuung von zwei Kindern zu erledigen? Die Psychoanalyse lehrt: Nicht können, heißt nicht wollen!
Beispiel vier: Eine junge Familie. Die Frau ist Historikerin, bleibt ebenfalls freiwillig zu Hause bei den Kindern. Sie ist weder geistig noch körperlich behindert, doch dreimal in der Woche ruft sie panisch ihre Babysitterin an, weil sie es nicht schafft, die Kinder (4 und 5 Jahre) allein ins Bett zu bringen. Oder nicht schaffen will? Abends nach 20 Uhr räumt der Mann den Frühstückstisch ab. Für ein Eheleben bleibt da sowieso keine Zeit, Sexualität ist gestrichen statt...
Beispiel fünf: Eine Frau verlässt über Nacht den Mann, die zwei Kinder im Alter von sieben und acht Jahren bleiben bei ihm. Kann vorkommen, klar. Aber: Warum muss sie nicht für die Kinder zahlen? Kein Gericht kann sie offenbar zwingen zu arbeiten. Sie will auch nicht, hat wieder wohlhabend geheiratet. Eine türkische Mutter würde für die eigenen Kinder putzen gehen ... Müssen nur Männer Alimente zahlen?
Beispiel sechs: Sie, aus einer matriarchalen Familie (schon in der dritten Generation werden Männer ausgesondert), lässt sich scheiden. Die drei Kinder hat sie ihrem Mann - klar, selber schuld - entlockt (zweimal hatte sie die Spirale ohne sein Wissen herausgenommen). Anschließend hat er ausgedient, jetzt darf er Unterhalt zahlen, aber die Kinder nicht sehen, selbst Weihnachten nicht mit ihnen telefonieren.
Ist sie nun glücklich? Nein. Und der Besuch beim Arzt, Homöopathen, Wunderheiler wird zum Hobby, weil zum einzigen Kontakt mit der Männerwelt. Was hat sie gegen ihn? Was hat er ihr getan? Nichts. Nur schuld sei er an allem. Ihre 50 Prozent Selbstbeteiligung an der Ehe mit ihr zu reflektieren, ist nicht möglich. Er hatte nämlich neben zwölf Stunden Arbeit noch die eigenen Hemden bügeln müssen, versorgte abends die Kinder, renovierte bis Mitternacht das Haus. Ihre drei Kinder: Keine Freude für sie, als Waffen missbraucht.
Erbe für die Söhne
Kinder dienen der Selbstverwirklichung. Doch sind sie erst einmal da, werden die Mütter depressiv. Sie wissen zwar alles über prä- und postnatale Zustände, machen sich verrückt wegen der besten Babynahrung, aber können sich nicht freuen. Vielleicht weil die Welt zu viele Möglichkeiten bietet, weswegen sie so wenig zu dem stehen können, wofür sie sich freiwillig als Erwachsene ohne Not entschieden haben: für Kinder, für eine Kinderphase von 5 bis 15 Jahren?
Und die Fortsetzung folgt auf dem Fuße: Keine der jungen mit ihren Männern so unzufriedenen Frauen krempelt die Ärmel hoch und erzieht ihre kleinen Söhne zu wunderbar sozialen Wesen, die perfekt kochen und bügeln können. Nein, die eigenen Söhne werden ebenfalls Paschas. Die vorweggenommene Schwiegermutterrache an der späteren Schwiegertochter? Frei nach dem Prinzip: Zahn um Zahn, Mann um Mann, Ärger um Ärger! Donata I., eine Mutter von vier Söhnen, formuliert es positiv: Mein Erziehungsziel ist, dass mich später einmal meine Schwiegertöchter lieben ...!
Karin Jäckel schrieb 1998: Der gebrauchte Mann - Abgeliebt und abgezockt - Väter nach der Trennung, ein Buch für emanzipierte Frauen, die es nicht nötig haben, Männer als unfähige Väter und Faulenzer der Nation und die Ehe als Versorgungsinstitution zu diffamieren. Die Autorin bekam Morddrohungen - von Frauen. Dabei hat sie nur (nach Hunderten von Büchern über die Schlechtigkeit der Männer) die andere Seite beleuchtet: Frauen als Täterinnen, Frauen, die ihre Männer und ihre Kinder als Machtmittel, Eigentum, Racheobjekt und Wanderpokale missbrauchen.
Doch Achtung! Der Kulturkritiker Robert Bly schreibt, dass nach der Vaterlosigkeit (in den USA wachsen schon 60 Prozent der schwarzen und 30 Prozent der weißen Jugendlichen ohne Väter auf!) die Mütterlosigkeit folgen wird. Ihr Beginn ist schon an der Machtlosigkeit vieler Mütter spürbar, die gegen die Medien und Peergroups nicht mehr viel ausrichten können.
Gute Väter sind nicht gefragt
Was heißt eigentlich Emanzipation? Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit; Verselbstständigung; rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung (Duden 1990). Nirgends steht, dass die Opferhaltung dazugehört, dieses quengelige, nörglige Kleinmädchengehabe mit Dauerflunsch wie bei Schwerpubertären. So haben wir uns das damals nicht vorgestellt, dass die Jüngeren zwar partizipieren, aber wie unmündige Prinzessinnen quengeln. Warum kämpfen sie nicht aufrecht, lustvoll, kreativ und mit alle ihren fabelhaften Voraussetzungen für mehr Gerechtigkeit auf dieser Welt? Warum der Rückzug ins Missmutige, ins Geldzählen, ins Eigenheim, ins Dekorative, ins Depressive?
Sie haben doch alle Möglichkeiten, die Dreißiger: Selbsthilfegruppen, Müttertreffs, Therapie jeglicher Couleur, Freundinnen im Dutzend und die Freiheit hoher Telefonrechnungen. Warum also entsteht keine neue Frauenpower? Nur dieses Zierpuppengehabe, diese Menschenverachtung in Richtung Männer. Ja, es stimmt, viele von denen müssen sich noch heftig weiter emanzipieren. Aber viele der jungen Frauen ebenfalls.
Warum gucken sie nicht hin, ehe sie einen Vater für ihre Kinder wählen? Sie haben doch Zeit und Gelegenheit zu testen. Und gute Vaterqualitäten sind auch immer gute Partnereigenschaften. Der Grund: Frauen ist anderes eindeutig wichtiger: Das Sample-Institut hat herausgefunden: Rund 90 Prozent der Frauen haben ein geringes oder gar kein Interesse an den Vaterqualitäten eines Mannes. Wichtiger ist es 39 Prozent, dass Männer gut aussehen, und 12 Prozent, dass sie reich sind. 76 Prozent also bevorzugen die Oberfläche. Und 89 Prozent legen keinen Wert auf die väterliche Einmischung bei der Erziehung.
Monika Maron denkt sich in einem Aufsatz (1997) in Männer hinein und bekommt das Gruseln und tiefes Mitleid mit ihnen: Wegen der Versorgungsdenkerinnen, die mit einem Kind und Putzfrau über ihren Full-time-Job als Hausfrau klagen. Wegen der Erzieherinnen, die mit lüsternen Blicken meinen Charakter und meine Vorlieben durchschaut und dabei denkt: Den biege ich mir hin. Wegen der Sicherheitsfanatikerin, die mich in Lebensversicherungen, Kredite und Bausparverträge einwickelt wie eine Mumie.
Doch diese Frauen sind eine aussterbende Spezies: klagen, nörgeln, lamentieren, kränkeln ist out. Der innovativste Frauentyp seien die modernen Amazonen, so die Trendforscher. Sie benutzen neue Arbeitsformen, um Berufs-, Privat- und Sozialleben in Einklang zu bringen, auch sind sie offen für andere und das Leid der Welt, sehen über ihren familiären und - besonders wichtig - über den Freundinnentellerrand hinweg, ohne dabei verbissen zu werden, sondern nehmen das Leben mit Humor. Und Humor schließt, Göttin sei Dank, eine kritische Selbstreflektion und genügend Abstand zur eigenen Person unabdingbar mit ein.
aus: Süddeutsche Zeitung Nr. 60 vom 13.3.99 - SZ am Wochenende, Seite VI
Die Autorin ist als Psychotherapeutin in Freiberg und Dresden tätig.
SWR 2 vom 07.04.2004
Wir haben viel Porzellan zerschlagen
Der Feminismus und seine Folgen
Autorin: Astrid von Friesen
Redaktion: Petra Mallwitz
Regie: Petra Mallwitz
Sendung: Mittwoch, 07.04.2004, 10:05 Uhr, SWR 2
SWR2 Eckpunkt
Wir haben viel Porzellan zerschlagen
Der Feminismus und seine Folgen
Von Astrid von Friesen
Die persönlichen Reflektionen einer Journalistin und Therapeutin über ihre Vergangenheit als aufmüpfige, linke und feministische junge Frau und die Folgen dieses Emanzipationskampfes: auf der positiven Seite mehr Gleichberechtigung, größere Freiheiten, starke Präsenz in der Öffentlichkeit, auf der negativen Seite viel Leid in den Beziehungen, die Aussonderung der Väter aus den Familien und in der Generation der 30-Jährigen viele devote, verängstigte Männer, die stumm leiden. Astrid von Friesen geht der Frage nach: Was haben wir Frauen falsch gemacht, wie ist es zu dieser Verunsicherung der Männer und zu der nörgelnden Unzufriedenheit vieler Frauen gekommen und was können wir für eine Emanzipation beider Geschlechter tun.
Sprecherin:
1972 las ich zu Abiturszeiten Simone de Beauvoirs großes Werk über die Männer- und Frauengeschichte: Das andere Geschlecht. Man stelle sich vor: Meine Mutter reagierte voller Entsetzen und verbot mir, das Buch zu Hause herumliegen zu lassen, um meine jüngeren Schwestern nicht negativ zu beeinflussen.
Später, mit dem Studium in Hamburg begann eine unglaublich aufregende, harte Zeit, nämlich die unendlichen Diskussionen über das Männerfrauenthema. Es hat uns liberale, linke, aufmüpfige junge Frauen vollständig beherrscht, quasi Tag und Nacht. 15 Jahre lang las ich nahezu ausschließlich Frauenliteratur! Alice Schwarzers Der kleine Unterschied kam 1975 heraus, mit der Wirkung einer Explosion.
Gleichzeitig erschien Elena Belottis Standartwerk im pädagogischen Bereich: Was geschieht mit kleinen Mädchen? Ihre These: Wir werden nicht als schwache Frauen geboren, sondern erst durch die Gesellschaft zu Frauen ohne Selbstbewusstsein gemacht. Schon vorgeburtlich fange das an, wenn es im Volksmund heißt: Schwangere werden schöner, wenn sie einen männlichen Embryo in sich tragen und ihnen ist in den ersten Monaten besonders übel, wenn es ein Mädchen wird.
Belotti öffnete uns für 1000 alltägliche Kleinigkeiten die Augen, in denen Mädchen diskriminiert werden. Natürlich erkannten wir uns alle darin wieder, denn in dieser Situation der ständigen Bevorzugung der Jungen waren wir aufgewachsen: Beim Abwasch zu Hause, bei der Aufmerksamkeit durch die Mütter, die Jungs sehr viel länger stillten, und durch die Väter, die sich mehr um sie kümmerten: Sie durften lesen, die Töchter mussten putzen, sie durften eher ins Gymnasium, für die Töchter langte die Mittelschule.
Eine Tante weinte jedesmal tagelang, wenn in der Verwandtschaft ein Sohn geboren wurde, da sie keinen bekommen hatte.
Ich habe noch drei Schwestern, und wie eine traumatische Melodie zieht sich durch meine Biographie der Satz: Oh Gott, Deine armen Eltern mit vier Töchtern! Man stelle sich vor: Ihnen wurde regelrecht kondoliert zu diesem traurigen Umstand, dass ich auf der Welt war, so wie ich bin!
In den heißen Phasen unserer Emanzipation betrachteten wir die Männer als unsere natürlichen Feinde! Vergewaltigungen, Gewalt in den Familien wurden erst damals zu öffentlichen Themen.Wir zerrten diese Ungeheuerlichkeiten an die Öffentlichkeit. So auch der große Coup des STERN, als Hunderte von prominenten Frauen öffentlich bekannt machten, dass sie abgetrieben hätten. Darauf stand noch Strafe. Auch ich hatte immer, trotz des geringen Bafög-Satzes von 350 DM, eine eiserne Reserve von rund 1000 DM auf dem Konto für eine evtl. notwendige Abtreibung. Das hätte nämlich bedeutet: Ein heimliche Fahrt nach Holland, Hotelkosten, Arztkosten, Einsamkeit und Illegalität. Ganz zu schweigen von der grauenhaften Vorstellung, die eigenen Eltern würden es mitbekommen. Das wäre wie eine emotionale Höllenfahrt geworden!
Ich war zunächst in einer Selbsterfahrungsgruppe, die damals in verschiedenen Varianten bei Studenten en vogue waren: Dort wurde über Gefühle gesprochen. Oftmals erstmalig. Heute können wir uns das gar nicht vorstellen bei dem ewigen Gequassel über Gefühlsdinge, wie groß die Hemmungen waren und wie völlig chaotisch die Gruppen abliefen. Wir hatten nämlich den Anspruch, immer alles rauszulassen. Um jeden Preis! So wie wir Sigmund Freud, Wilhelm Reich, Alexander Lowen mit seinen brachialen Körpertherapiemethoden oder Artur Janov mit seiner Urschreitherapie verstanden: Gefühle zu unterdrücken ist schädlich, Gefühle müssen raus! Meine Güte, wie viel Porzellan ist dabei zerschlagen worden! Denn im Sprechen über Gefühlsdinge befanden wir uns auf der Stufe von wilden Kindern, unzivilisiert und rechthaberisch. Ich fühle, also bin ich! Die Moral konnten wir jedoch nicht heraushalten, denn wir unterschieden streng nach richtigen und falschen Gefühlen! Klar, die richtigen hatten wir Frauen. Wehe dem Mann, der anderes sich zu fühlen getraute!
Doch die meisten gingen anschließend nach Hause und versuchten mit dem Liebsten zusammenzuleben. Wir hatten ja ganz normale emotionale Bedürfnisse nach Geborgenheit, Zuwendung und Sexualität. Wie haben wir das bloß geschafft, sozusagen tagsüber und öffentlich alle Männer abzulehnen und zu Hause mit ihnen zu leben? Wir suchten Liebe, aber waren überzeugt von dem Credo Der Feind liegt in unserem Bett! Also begannen wir auch dort zu diskutieren, heiß, unerbittlich, nicht selten verbittert. Es ging um die ernsthafte Frage, ob Staubsaugen unmännlich sei. Es ging um den Kampf, dass die Männer das Putzen, Kochen und Windelwechseln zu 50% übernehmen. Es war hart!
Eigentlich mussten wir uns spalten: In eine öffentliche und eine private Person. Etliche der berühmten Feministinnen haben es verheimlicht, dass sie keineswegs lesbisch waren, sondern nachts zum Feind überliefen. Zumal wir in Westdeutschland von nichtberufstätigen Müttern zu einer romantischen Liebesheirat in Weiß erzogen worden waren, denen die Vorstellung, dass ihre Töchter nicht mehr Jungfrauen seien, schlaflose Nächte bereiteten.Also ein Leben in extremer Spannung in uns selbst und mit dem männlichen Rest der Welt.
Auf der anderen Seite das beschwingende Gefühl, an einer wichtigen Bewegung mitzuwirken, denn wir leisteten mit unserem Engagement für mehr Frauenrechte, bessere Bezahlung, Selbstbestimmung in der Abtreibungsfrage extrem wichtige gesellschaftliche Aufklärungsarbeit.
Das alles hat natürlich auch die Männer geprägt. Viele veränderten sich, wurden weicher, gingen offener mit ihren Gefühlen um, nahmen sich der Kinder stärker an. Doch spätestens mit den 80er Jahren zeigten sich auch die negativen Folgen. Viele Männer waren frauenbefreiungsgeschädigt, d.h. zutiefst verunsichert, nicht selten devot und entleert. Weiblichkeit war alles, Frauen hatten die Gefühlshoheit im emotionalen Bereich erobert, nach dem Motto: Was Frau fühlt ist richtig. Punkt, Basta, Schluss!
Einige Männer wurden daraufhin superfeministisch! Einer meiner Kommilitonen, ein Jurist, trug ein T-Shirt mit der Aufschrift: Ich hasse Penisse!, weil das Penetrieren ein repressiver Akt barbarischer Unterdrückung sei! Er versuchte anhand von homosexuellen Pornozeitschriften schwul zu werden. Ein interessantes Experiment.
Funktioniert hat es nicht.
Superfeministisch sind bis heute offenbar viele männliche Sozialarbeiter und Familienrichter geblieben. Wie sich bei unzähligen Sorgerechtsverfahren nach den Scheidungen zeigt: Männliche Sozialarbeiter halten eher zu Frauen, Mütter gelten als heilig. Fast naturmythisch: Mütter haben immer recht! Diese männlichen Feministen unterstützen viel seltener Männer und die Menschenrechte der Kinder auf Kontakt zu ihren leiblichen Vätern! Fatal für nunmehr mehrere Kindergenerationen!
Außer diesen Superfeministen war wohl die Mehrheit der Männer verängstigt. Es gab keine neue Definition von Männlichkeit jenseits der Cowboys, Machos und Manager. Und gerade sensible Männer hatten gelernt, dass diese Typen megaout sind.
In dieses Kuddelmuddel von alten und neuen Rollenerfahrungen wurden auch in den 70er und 80er Jahren Kinder hineingeboren. Wie mag das wohl für kleine Jungs gewesen sein, die bei powervollen, gerade emanzipierten Mütter aufwuchsen, die unglaublich viel schafften und bewegten, die ihre Kinder mit zu Demos nahmen, Ferien in Frauencamps veranstalteten, alles Männliche ablehnten! Verknüpft mit den Missverständnissen der antiautoritären Erziehung, die versäumte, Grenzen zu setzen und ebenfalls unter dem Motto agierte: Gefühle müssen raus. Egal wann, wo, gegen wen und zu wessen Schaden! Wer Spinat spuckte wurde quasi als selbstbestimmt bejubelt. Alles war erlaubt. Diese Erziehung war ein Kind ihrer Zeit, ein Gegenprinzip zu der Autoritätshörigkeit, die soviel Elend in so vielen Staaten gestiftet hat, besonders in Deutschland. Sie war auch eine Ablösung des vermeintlich männlichen Prinzips durch das weibliche. Männlich bedeutete Strenge, Prinzipien und Gehorsam, weiblich hieß: Gefühle, Offenheit, Grenzenlosigkeit. Dass man hier wieder den eigentlich so verhassten Klischees aufsaß, fiel niemandem auf.
Diese Kinder erlebten eine nie zuvor da gewesene Freiheit. Doch zu viel Freiheit ist nicht nur für Erwachsene bedrohlich und ängstigend. Wenn Leitlinien, Lebensmuster, Grenzen täglich selbst gesucht werden müssen, kann das zu tiefer emotionaler Verunsicherung führen. Für Kinder manchmal mit fatalen Folgen: Sie müssen sich zu früh groß machen, quasi aufplustern, um diese schwierigen Aufgaben der Freiheit und des leeren Raumes zu füllen. Nicht selten verausgaben sie sich und werden völlig lustlos.
Kleine Mädchen konnten sich noch bestenfalls an die Power ihrer Mütter anschließen und sich z.T. damit identifizieren, sie loteten diese Freiheiten für sich aus, wurden zu den kecken Girlies der 90er Jahre, für die die Errungenschaften der Frauenbewegung selbstverständlich sind. Doch oftmals mutierten sie zu unzufriedenen, narzisstisch verliebten, ewig gekränkten, zickigen jungen Frauen, die nörgeln und flunschen, wenn die Welt nicht so will, wie sie wollen.
Auch kleine Jungen wurden von diesen frisch emanzipierten Müttern, die jegliches Spielauto als männlich geprägtes Spielzeug ablehnten und in Ohnmacht fielen, wenn ihre Söhnchen aus einem Stock ein Gewehr schnitzten, mit der neu errungenen emotionalen Offenheit überschüttet. Sie hörten die nächtlichen Diskussionen und erlebten die z. T erbitterte bis aufs Blut kränkende Argumente zwischen Frauen und Männern.
Und was tun Jungs, denen von überbordenden omnipotenten Müttern ständig signalisiert wird: Sei mein Sohn, aber werde bitte kein Mann! Ihnen bleibt in vielen Fällen nichts anderes übrig als die Ohren zuzuklappen und sich durch Rückzug zu schützen. Rückzug ins Schweigen, Rückzug auf die gerade noch männlichen Bereiche wie Computer, Gangs und Coolness.
Inzwischen sind wir feministisch heftigen jungen Frauen der 70er Jahre im mittleren Alter, lachend und kichernd erinnern wir uns an diese Geschlechterkriegszeiten.
Doch manchmal bleibt mir das Kichern im Halse stecken und ich frage mich: Was haben wir damals angerichtet?
Als Therapeutin erschreckt mich die Unzufriedenheit der Jüngeren: Weder mit noch ohne Mann, weder in der Ehe noch außerhalb sind sie zufrieden oder suchen gemeinsam nach neuen Lösungen. Viele dieser fabelhaft ausgebildeten jungen Frauen zernörgeln ihr Leben, zernörgeln ihre Liebesbeziehungen. Natürlich wollen sie den neuen Mann, der über Gefühle reden kann aber bloß keinen Softie. Einen, der die unangenehmen Dinge des Lebens erledigt: Rasenmähen, Steuererklärung, Wände streichen. Trotzdem heißt es: Die Männer heutzutage taugen einfach nichts. Fragt man, was sie konkret am jeweiligen Mann auszusetzen haben, kommen weder nennenswerte Vorwürfe, sondern nur undifferenziertes Grummeln.
Und dann höre ich immer wieder von Männern, die sich zuhause nicht mehr piep zu sagen trauen. Einige Beispiele:
Eine Frau hat einen Liebhaber, der zu Besuch kommt. Sie verlangt von ihrem Ehemann, dass er für das Wochenende auf den Dachboden zieht. Er protestiert ein mal und überlässt anschließend dem Liebhaber das Ehebett! Als Therapeutin frage ich ihn, warum er den Mann nicht seines Hauses verwiesen hat? Seine völlige Negierung der eigenen Rechte macht mich fassungslos!
Oder: Ein Anwalt, kinderlos, macht die Steuerklärung für sich und seine Frau. Seit 10 Jahren. Es dauert jedes Mal zwei volle Wochenenden. Auf meine Frage: Und was macht Ihre Frau an diesen beiden Wochenenden? kommt die Antwort: Sie quengelt und nörgelt, weil ich für sie keine Zeit habe! Seine Frau spricht keinen Dank aus, kocht ihm kein extra schönes Essen, belohnt ihn nicht mit Karten für sein Lieblingskonzert! Er fand es normal! Er kannte ja nichts anderes!
Oder: eine schlechte Ehe. Die Frau entnimmt in 10 Jahren vom gemeinsamen Konto 700 000 DM für ihre rauschhaften, sinnlosen Einkäufe: Er traut sich nicht, ihr das Konto zu sperren und ihr nur begrenztes Haushaltsgeld zu überweisen. Er ruiniert sich sehenden Auges finanziell bis an sein Lebensende.
Ein Ehepaar und zwei Kinder. Die Frau hat keine Lust, als Lehrerin zu arbeiten, buddelt lieber in ihrem Garten und segelt mit den Kindern auf der Elbe. Aber ihr Mann, der einen ungeliebten Job hat, muss abends noch die Wäsche aufhängen, staubsaugen und am Wochenende nicht nur das Haus reparieren, sondern auch noch putzen. Und sieht deswegen seine Kinder zu wenig, was sie ihm vorhält! Sie fühlt sich im Recht.
Ich verpflichte sie in der Paartherapie, die anfallenden Familienarbeiten akribisch aufzulisten. Es stellt sich heraus, dass sie die außerhäusliche Arbeit des Mannes völlig negiert, als würde er nicht mit seinen 8 Stunden täglich den Löwenanteil an der Familienarbeit erbringen. Denn die unangenehmen Haushaltsarbeiten schafft sie in 3 Stunden. Sein Anteil liegt insgesamt bei 70 Prozent. Aber sie hat immer das Gefühl, mehr zu machen. Welch Realitätsverlust!
Oder: Ein anderer Patient, 32 Jahre alt: Er bezahlt 60 % der Miete für seine Wohnung. Seine Freundin hat gegen seinen nur schwachen Widerstand seit 9 Monaten ihre Schwester mit aufgenommen, die beiden Frauen zahlen nur jeweils 20 %. Als seine Freundin damals in seine Wohnung einzog, bestand sie außerdem darauf, dass alles nach ihrem Geschmack eingerichtet wurde. Seine Möbel wurden rausgeschmissen. Auf die Frage, wo er sich denn wohl fühlen würde in der eigenen, 120 qm großen Wohnung, sagt er: Auf dem Balkon, denn dort hätte sie nichts verändert.
Oder: Eine Frau hat einen Liebhaber aber keinen Führerschein! Ergo fährt ihr Mann sie zum Liebhaber, bleibt dort 2 Stunden im Wagen sitzen bis sie fertig ist und fährt sie wieder heim! Dieser Ehemann hatte die beiden Kinder in den ersten 6 Jahren aufgezogen, da er als Lehrer eine Halbtagsstelle ergattern konnte. Doch bei drei Kollegen passierte etwas, wovor er sich fürchtet: Obwohl sie die meiste Erziehungsarbeit leisteten, wurden die Kinder nach der Scheidung den jeweiligen Frauen zugesprochen. Mein Patient, der eine alleinstehende Mutter hatte und diese emotional bedienen musste, hat nur eine einzige Alternative im Repertoire: Das zu tun, was Frauen wollen! Denn seine Kinder will er um keinen Preis verlieren.
Oder: Elisa, 30 Jahre alt, gestaltet nicht nur die Wohnungseinrichtung mit Blümchen, Deckchen, Kerzen und ihren weiblichen Farben, nein sie taucht das Schlafzimmer total in Rosenmuster. Thomas, ihr Mann, sagt nichts, aber wird impotent, denn er hasst diese rosa Farben und dieses ewige Gerüsche! Er fühlt sich seiner Männlichkeit beraubt, er hat buchstäblich keinen Raum im eigenen Haus außer einer Bastelecke in der kalten Garage. Da er sich nicht wirklich zu artikulieren getraut, streikt sein Körper und seine Männlichkeit.
Wie konnte es dazu kommen?
Warum gibt es so viele duldsame, verstummte Männer? Warum gibt es so viele Frauen, die ihre Männer als zu erziehende Versager behandeln, obwohl sie sich doch ursprünglich ein gleichberechtigtes Gegenüber gewünscht haben? Was haben wir Frauen falsch gemacht?
So wie die 68er Generation sich moralisch erhob und aggressiv nach der Schuld der Elterngeneration fragte, haben wir feministischen Frauen bei unserem Kampf für unsere Rechte völlig übersehen, dass zwar die Welt in der Hand von Männern ist, doch diese Männermacht sich nur bei einem geringen Prozent von ihnen zentriert. Die anderen 99 Prozent der Männer sind, wie wir Frauen, ebenso abhängig von ihrem Boss, den Männern der Wirtschaft und des Militärs, den Gewerkschaften und der Kirche, von all den männlichen Machthabern auf so vielen Stufen der Gesellschaft.
Wir haben weiterhin buchstäblich übersehen, dass Männer auch leiden. Wir Frauen machen bis heute den Fehler, immer nur uns als Opfer zu sehen. Nach dem Motto: Ich leide, also bin ich das geheime Thema vieler Talkshows.
Doch die meisten Männer haben ebenfalls immer gelitten, nur nicht so lautstark wie wir Frauen heute: Als Jäger waren sie zu Urzeiten nicht weniger gefährdet als die Sammlerin, als Bauer hinter dem Ochsengespann und beim Baumfällen sind nicht weniger Männer tödlich verunglückt als im Wochenbett die Frauen. In den USA erleiden 95 % der tödlichen Berufsunfälle Männer, weil sie fast zu 100% die sogenannten Todesberufe ausüben.
Natürlich wollten wir die Hälfte der Welt, doch keineswegs unbedingt ins Bergwerk, an den Hochofen, zur Müllabfuhr oder zum Schneeräumdienst. Die amerikanischen Soldatinnen werden zu Friedenszeiten den männlichen Kollegen gleichgestellt, fabelhaft. Doch zu Kriegszeiten müssen sie keineswegs an die vorderste Front, dort wo scharf geschossen wird!
In dem Zusammenhang zurück zu der Frage: Warum gibt es so viele duldsame Männer? Dazu
Vier Thesen und eine Forderung:
1. These:
Männer mussten, wie zu allen Zeiten, auch im 20. Jahrhundert ihre Köpfe für den Staat, für politische Zwecke hinhalten, und zwar in den Schlachten des 1. und 2. Weltkrieges. Ohne eigene Entscheidungsgewalt, stumm, ausgeliefert, verzweifelt harrten sie aus, wurden millionenfach angeschossen, erschossen oder kamen in Gefangenschaft.
Heute passiert den Söhnen und Enkelsöhnen dieser Soldaten im Geschlechterkampf und im Rosenkrieg etwas ähnliches, wiederum leiden sie stumm, ausgeliefert und verzweifelt. Es gibt offensichtlich eine Wiederholung in den Generationen, unbewusst geschieht eine Wiederkehr des Verdrängten: Wie ihre Großväter und Väter finden sie keinerlei produktive Möglichkeiten sich zu wehren, leiden nicht selten an nahezu selbstzerstörerischer Passivität bzw. werden zur Passivität verdammt.
2. These:
Zu viele Kinder wachsen ohne Vater auf, bzw. ohne männliche Identifikationsfigur. Denn es gibt eine Gruppe von Menschen, die eine andere Gruppe als sozial, emotional und charakterlich nicht für würdig hält, z.B. mit den eigenen Kindern umzugehen.
Wir erinnern uns noch an die 50er Jahre, als Männer entscheiden durften, ob ihre Frauen außerhäuslich arbeiten gingen, und als Frauen für zu dumm und verantwortungslos gehalten wurden, um einen öffentlichen Bus zu chauffieren.
Heute wird normalen Vätern nach der Scheidung tausendfach das Recht verwehrt, ihre Kinder gleichberechtigt aufzuziehen oder sogar nur zu sehen.
Die Auswirkungen auf die Kinder sind verheerend. Viele Untersuchungen weisen darauf hin, dass gerade bei den Neofaschisten und Skinheads viele vaterverlassene Jungen zu finden sind. Sie suchen das Männliche, doch weil keine positiven Vorbilder zu haben sind, driften sie in die extreme Ecke ab.
Und was passiert mit den kleinen Mädchen ohne präsenten Vater? Da sie den liebevollen Blick ihrer Väter so dringend brauchen, ihn aber zu selten bekommen, bleibt ihnen nur der Spiegel übrig, in dem sie sich ständig drehen und wenden, immer mit der Frage: Bin ich hübsch, bin ich liebenswert genug? Es entsteht die nicht zu stillende Sehnsucht nach dem männlichen Blick. Doch auch der aufmerksamste Liebhaber, die größte Attraktivität können diese tiefe Kindersehnsucht nach Vaters Blick nicht stillen! Also werden Frauen wieder zickig, doktern an ihrem Äußeren herum und stellen die Männer als Versager hin, obwohl es keineswegs deren Schuld ist, dass Frauen so selten emotional satt werden.
Frage ich als Therapeutin nach dem generationenübergreifenden Mustern, stellt sich oftmals heraus, dass in diesen Familien seit dem 2. oder sogar dem 1. Weltkrieg nie wirklich ein Mann zu Hause war: Entweder waren sie jung gefallen, vermisst, kamen krank aus den Kriegen zurück oder waren nicht erwünscht. Männer: Unbekannte Wesen. Genauso unbekannt wie die Möglichkeiten eines erfüllten Zusammenlebens.
3. These:
Schweigen erzeugt Schweigen und damit auch Verschweigen.
Ein Teufelskreislauf.
Erinnern wir uns daran, wie wir damals versuchten, die Sprachlosigkeit zu überwinden, weil sie uns schwach gemacht hat. Mühsam haben wir Frauen in kleinen Schritten gelernt, uns öffentlich und privat zu Gehör zu bringen, denn Schweigen bedeutete Bedeutungs- und Einflusslosigkeit. Und wenn es heute die Männer sind, die schweigen und dulden, ist es eigentlich kein Wunder, dass viele Frauen sie so behandeln, als seien sie nicht ernst zu nehmen. Was diese wiederum mit Schweigen beantworten.
Wenn ich als Therapeutin genauer nachfrage, zeigt sich auch hier, dass das Schweigen in der Familie oft Tradition hat. Nicht selten kommt dabei ein anderes Verschweigen zutage: Da wurden eine Volks- oder Religionszugehörigkeit oder Verstrickungen im Faschismus verschwiegen, da wurden Verschleppte oder Verhaftete niemals wieder erwähnt, da wurden Tote aus den seltsamsten Gründen totgeschwiegen. Und in sehr vielen Fällen: Kamen die Männer zerschossen und psychisch zerbrochen aus dem Krieg zurück, wurden sie keineswegs als Helden, vielmehr als Versager empfangen. Auch über diese Scham haben sie nie gesprochen.
Das waren die Väter oder Großväter. Und ihre Söhne und Enkel, die heute zwischen 30 und 50 Jahren alt sind, haben oftmals diese Muster übernommen.
4. These:
Das Weibliche hat in den Ehen und Familien, in Kindergärten, Schulen und im therapeutischen Bereich gesiegt.
Nicht nur in den Familien geben Frauen oft die Regeln des Zusammenlebens vor, sondern auch in den meisten Kindergärten und Schulen. Diese weibliche Übermacht hat auch Auswirkungen auf die Gestaltung von Lehrplänen und Vermittlungsformen. Denn irgendeinen Grund muss es ja geben, wenn an Gymnasien, wo über Jahrzehnte Jungen in der Mehrheit waren, die Zahl auf 45,6 Prozent geschrumpft ist. An Sonderschulen sind Jungen mit 63,7 Prozent überrepräsentiert. Und betrachtet man die Pisa Studie, so fällt auf, dass die Jungen weltweit bedeutend schlechter abschneiden als die Mädchen.
Also gilt das alte Vorurteil, dass Mädchen dümmer sind, in Wirklichkeit für die Jungen?
Natürlich nicht! Die Mädchen kommen einfach besser mit den Anforderungen der Schule und den Veränderungen der Umwelt klar: Gefordert sind in der heutigen Schul- und Arbeitswelt Flexibilität, Kommunikation, soziale Intelligenz und nicht aggressives Durchsetzungsvermögen und unnachgiebige Meinungsfreudigkeit. Der Sportunterricht, in dem Jungen ihre Vitalität und Kraft unter Beweis stellen konnten, ist unwichtiger geworden, der Lesestoff orientiert sich mehr an Themen, die Mädchen interessieren. Und auch in der Freizeit leiden Jungen mehr als Mädchen unter dem verschwindenden Raum zum Spielen. Ihrem Bewegungsdrang können sie nur noch auf kleinen eingezäunten Spielplätzen nachgehen: Sie fühlen sich wie eingesperrte Raubtiere.
Eine Forderung:
Wir Frauen müssen begreifen, dass wir nicht mehr das schwache Geschlecht sind. Wir sollten unsere Werte nicht zum Maß aller Dinge machen. Auch müssen wir noch etliche Aspekte unserer Geschichte aufarbeiten. Leider die negativen. Erst sehr wenige Frauen haben begonnen, ihre Täteranteile im Alltag zu reflektieren, die weiblichen Aspekte am Faschismus zu durchleuchten, unsere spezielle Art der Aggression aufzudecken. Bisher war es noch leicht und ziemlich angenehm, den Männern alles Böse der Welt in die Schuhe zu schieben und uns als Hüterinnen des Wahren, Guten, Schönen zu empfinden.
Tabuisiert wird z.B. ganz konkret die Wut der Jugendlichen auf ihre Mütter, die ihnen den Kontakt zum Vater versagen oder ihn mit ihrer Dominanz so geschwächt haben, dass er verstummt ist! Doch diese Wut kann nur schwer ausgedrückt werden, wenn die Mutter das einzige Elternteil ist, sich nicht selten als Freundin besonders ihrer Töchter inszeniert und dadurch den Emanzipationsprozess verunmöglicht.
Was tut not? Eine neue Definition von positiver Männlichkeit, von guter, kreativer Väterlichkeit, eine neue Diskussion um Frauen- und Männerrollen.
Das Pendel, welches wir Frauen notwendigerweise in die eine Richtung haben extrem ausschlagen lassen, sollte eine neue Balance finden können. Doch dazu müssen die Männer ihren Mund aufmachen, ihre Angst vor Frauen überwinden und zu einer eigenen, neuen Kraft gelangen! Auch Sozialarbeiter und Familienrichter, Gesetzgeber und Politiker.
Es geht um eine neue Emanzipationsbewegung. Die der Frauen ist zwar noch lange nicht beendet und hat, wie jede heftige Bewegung, heftige Unruhe verursacht. Jetzt sind die Männer dran, sich zu befreien, um eine neue Mitte für sich selbst zu finden: Jenseits vom Macho, aber auch jenseits vom großen Dulder.
Die Emanzipation der Frau war und ist eine Chance für die Menschen, für weibliche und männliche und für Kinder sowieso. Die Emanzipation der Männer wird ebenfalls eine Chance sein für uns alle. Ein mühsamer, aber auch lustvoller Weg, den wir nur gemeinsam beschreiten können. Wir, Männer und Frauen miteinander, nicht gegeneinander.
Opferlämmer
Elisabeth Badinter räumt mit feministischen Irrtümern auf
30 Jahre lang hat die Philosophin den Kampf der französischen Frauenbewegung begleitet. Doch nun wendet sie sich gegen diese Entwicklung und behauptet, der Feminismus sei in einer Sackgasse. Der Generation von heute stelle man ein neues altes Frauenbild vor: das Modell einer wirklich schwachen und wehrlosen Frau, die als Opfer männlicher Gewalt von der Justiz geschützt werden müsse.
Das Europaparlament hat strengere Gesetze gegen die Diskriminierung von Frauen gefordert und erstmals seine Definition für die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz festgelegt. Jede unerwünschte Anmache wird verboten. Eine Vorschrift, die bis zum Sommer nächsten Jahres umgesetzt werden soll.
Streit um sexuelle Übergriffe
Elisabeth Badinter
Badinter befürchtet, dass Männer bereits wegen eines falschen Blicks oder einer anzüglichen Bemerkung vor Gericht gebracht werden könnten. Sie warnt vor zu engstirnigen Reglements. "Es ist einfach unglaublich, dass alles, was dazuführen kann, dass eine Frau oder ein Mann sich unwohl fühlt, gleich als sexuelle Belästigung bezeichnet wird", sagt die Autorin. "Müssen wir den Frauen nicht eher beibringen, Nein zu sagen, sich zu verteidigen, bevor sie zu den Gerichten rennen."
In den USA nimmt der Streit um sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz teils groteske Formen an, weil Männer in der Opferrolle nicht ernstgenommen werden. Badinter ist der Meinung, dass man viel zu lange die männlichen Aggressionen, auch die Vergewaltigung, verharmlost und sogar unterschätzt habe. Gewalt gebe es sowohl von Seiten der Männer, als auch von Seiten der Frauen. Anhand geschichtlicher Fakten erklärt sie, dass Frauen genauso brutal sein können wie Männer. Im Nazi-Deutschland beispielsweise waren Frauen an der Vernichtungsmaschinerie beteiligt. Im vergangenen Jahr verurteilte der europäische Gerichtshof, Biljana Plavisc, die ehemalige Präsidentin der bosnischen Serben, zu elf Jahren Haft, wegen ihrer maßgeblichen Rolle bei der ethnischen Säuberung.
Trennung der Geschlechter
"Wenn wir die Frauen weiterhin als arme, unschuldige Opfer zeigen und die Männer als Schuldige, laufen wir geradewegs auf eine Wand zu, das führt unweigerlich zu einer Trennung der Geschlechter", meint Badinter. "Man wird sich vielleicht noch zur Zeugung treffen, aber nicht mehr zusammenleben, weil es nicht mehr geht." Badinters Buch ist ein Angriff auf den Feminismus, der die Forderung nach der Gleichstellung der Geschlechter biologisch erklärt. Sie bezeichnet das als eine Falle, denn wer die anatomischen Unterschiede zwischen Mann und Frau in den Vordergrund stelle, verhelfe den alten Rollenklischees wieder zur Ehre. Die Frau kümmert sich um das Kind und der Mann um die Nahrung. Für Badinter ist dieser Feminismus die Quelle der Ungleichheit der Geschlechter und verhindert das gleichberechtigte Miteinander.
Damit die Frauen stärker in der Politik vertreten sein können, hat man in der französischen Verfassung die Geschlechterdifferenz festgeschrieben und mit dem biologischen Unterschied erklärt. Es gibt also keine abstrakte Staatsbürgerschaft mehr, sondern nur noch eine für Männer und eine für Frauen. Parität und Quote sind in Frankreich beliebte politische Instrumente zur Gleichstellung der Frau.
Jedoch zeigt ein Blick in die Nationalversammlung, dass der Frauenanteil bei 12,3 Prozent liegt. Badinter bezeichnet das als einen Skandal, denn einen Abgeordneten wählt man wegen seiner Überzeugung und nicht wegen seines Geschlechts. "Solange die Frauen zwischen 60 und 80 Prozent für die Hausarbeit verantwortlich sind, solange können sie nicht die gleichberechtigten Partnerinnen der Männer sein. Dieses Ungleichgewicht, das sich immer in den Häusern und im Privatleben abspielt, muss ans Licht geholt und zum zentralen politischen Thema gemacht werden", sagt Badinter. "Das ist mein Traum." Sie gibt keine Lösungen für die zahlreichen Fragen im täglichen Leben, dafür aber genügend Argumente gegen einen larmoyanten und männerfeindlichen Feminismus.
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Und was schreiben Männer?
WERDEN IN UNSERER GESELLSCHAFT MÄNNER BENACHTEILIGT?
Das Buch zur aktuellen Debatte!
Berlin Arne Hoffmanns soeben erschienenes Buch
Sind Frauen bessere Menschen?
widerlegt durch akribisch gesammelte Fakten zahlreiche populäre Irrtümer des Feminismus. Tatsächlich sind Grundsäulen dieser Ideologie seit Jahren nicht mehr durch den Stand der wissenschaftlichen Geschlechterforschung gedeckt. Damit eröffnet das Buch zahlreiche überraschende Ansätze und Perspektiven für die Debatte über Frauen und Männer.
Unter anderem widerlegt dieses Standardwerk die folgenden vermeintlichen Binsenweisheiten:
• Männer sind häufiger untreu als Frauen.
• Mütter sind für Kinder viel wichtiger als Väter.
• Gewalt in der Partnerschaft geht in der Regel von Männern aus.
• Männer sind generell aggressiver und gewalttätiger als Frauen.
• Gewaltkriminalität ist eine fast reine Männerdomäne.
• Das Betrachten von Pornographie ist häufig Auslöser für sexuelle Gewalt.
• Sexuelle Belästigung, sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung bedeuten weit überwiegend: männliche Täter, weibliche Opfer.
• Sexueller Missbrauch an Kindern wird weit überwiegend von Männern begangen.
• Die Zahl der Falschbeschuldigungen wegen Vergewaltigung ist sehr gering.
• Frauen werden in der Ausbildung, im Arbeitsleben, in der Wirtschaft und in der Politik diskriminiert.
• Frauen verdienen aufgrund ihres Geschlechtes weniger als Männer.
• Die Doppelbelastung Beruf und Haushalt benachteiligt vor allem Frauen.
• Dass Männer sieben Jahre früher sterben, hat mit ihrer gesellschaftlichen Benachteiligung nichts zu tun.
Dem Autor des Buches ist bewusst, wie schwierig dem bisherigen Kenntnisstand zuwiderlaufende Informationen der Öffentlichkeit glaubhaft zu machen sind. Erst in den letzten Monaten konnte nicht zuletzt durch Artikel und Interviews von und mit Arne Hoffmann die Tragweite des Themas häusliche Gewalt gegen Männer den Medien vermittelt werden. Andere Themen aber, beispielsweise die Häufigkeit sexuellen Missbrauchs durch weibliche Täter, sind auch heute noch mit einem starken Schweigetabu behaftet. Daher legt Arne Hoffmann großen Wert darauf, sämtliche von ihm dargestellten neuen Erkenntnisse minutiös durch Quellenangaben zu belegen. Das diesem Buch beigefügte Literaturverzeichnis umfasst so über 550 einander stützende Quellen in der Gestalt von Büchern, Websites und akademischen Fachzeitschriften zur Geschlechterforschung aus dem In- und Ausland. Wenn er möchte, kann so jeder Leser selbst nachvollziehen und eigenständig gegenrecherchieren, wie sehr die Erkenntnisse dieses Werkes durch Tatsachen untermauert sind Das Buch ist allerdings speziell für Laien in der Debatte geschrieben und so gut lesbar.
In einem zweiten Teil benennt das Buch an konkreten Beispielen faschistoide und totalitäre Auswüchse innerhalb der Frauenbewegung, und es untersucht, wie in fast sämtlichen Medien eine so irreführende und sexistische Berichterstattung über die guten Frauen und die bösen Männer entstehen konnte: Wie kam es zu einem Feindbild, in dem Männer entweder als Monster oder als Trottel gedacht werden? Wie können wir uns von solchen Klischees befreien?
Der Medienwissenschaftler Arne Hoffmann verfolgt mit diesem Buch in erster Linie ein politisches Anliegen: Er möchte auf die Diskriminierung von Männern bei der Gesetzgebung wie bei ihrer Darstellung in den Medien aufmerksam machen.
Im Jahr 2001 nimmt die Männerbewegung in Deutschland Gestalt an: immer neue Websites und Diskussionsforen erscheinen im Internet, männliche Opfer von häuslicher Gewalt gelangen erstmals in die Medien, in Berlin findet ein internationaler Hungerstreik entrechteter Väter statt, selbst der allein auf Männer beschränkte Kriegsdienst steht plötzlich in der politischen und juristischen Diskussion. SIND FRAUEN BESSERE MENSCHEN? beleuchtet die Hintergründe zu diesen umwälzenden Entwicklungen.
Zu den bisherigen Veröffentlichungen Arne Hoffmanns zählt eine wissenschaftliche Arbeit über die politische Korrektheit in Deutschland und ein populäres Lexikon über den Sadomasochismus. Als freier Journalist schreibt er Artikel für liberale Magazine wie Novo und eigentümlich frei.
Das Buch ist im guten Buchhandel und bei AMAZON erhältlich. Link:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3896023829/qid%3D1005034198/302-612994
1-0143211
Arne Hoffmann:
Sind Frauen bessere Menschen?
Plädoyer für einen selbstbewussten Mann
603 Seiten, ISBN
3-89602-382-9, 36 DM
Schwarzkopf &
Schwarzkopf Verlag, Berlin 2001
Impressum:
Dies ist eine
einmalige Medieninformation der Schwarzkopf & Schwarzkopf
Verlag GmbH.
Georg Friedenberger
Die Rechte der Frauen-
Narrenfreiheit für das
weibliche Geschlecht
Wie Feministinnen Gesetze
diktieren
ISBN 3-00-004970-3
Aus dem Inhaltsverzeichnis:
I Frauenbewegungen/Feminismus - Allgemeine Anmerkungen
II Freie Abtreibung- Die "Königsdisziplin" des Radikalfeminismus
III Das Scheidungsunrecht - Die Abzocke des
Jahrhunderts
Unter diesem Punkt deckt der Autor klare Verstöße gegen
verschiedene Artikel des GG auf
IV Weitere Frauenbevorzugungen
V Sind Frauen die besseren Menschen?
VI Resümee
Diverse Anhänge und Literaturverweise
Bevor Gleichberechtigung bedeuten muss,
dass es Frauen
auch auf meiner Toilette
im Stehen versuchen,
bin ich dafür,
dass Männer grundsätzlich
im Sitzen pinkeln!
Aus RoteMännerInfo 17
DEUTSCHE IDEOLOGIE
Unter diesem Rubrum, das wir hiermit (in Anlehnung an einen Klassiker) neu einführen, schon wieder ein schöner Leserbrief aus der Taz: Machotum der schlimmsten Sorte! So die Überschrift. Geht es um Genitalverstümmelung? Oder um krasse Entrechtung durch die Einräumung eines Züchtigungsrechts? Oder wenigstens um hemmungsloses Busengrapschen in der U-Bahn? Nein. Es geht um die Dienstpflicht für Frauen, wie sie wir berichteten Friedrich Merz von der CDU vor ein paar Wochen forderte.
Hierzu lesen wir bewegende Worte:
Ich finde den Vorschlag einer Dienstpflicht für Frauen ein Unding. Er führt die Emanzipation der Frau ad absurdum, indem er Frauen nicht akzeptiert, sondern sagt: Das habt ihr davon, dass ihr gleichberechtigt sein wollt! Als ob das Gleichberechtigung wäre. Es ist Gleichmacherei, Machotum der schlimmsten Sorte. Wann soll eine intelligente Frau denn dann noch Kinder kriegen, wenn sie zwischen Abitur und Studium nun auch noch einen Dienst absolvieren soll? Am besten vielleicht gar nicht? Oder soll sie auf die gute Ausbildung verzichten, um nachher als allein Erziehende auf Sozialhilfe angewiesen zu sein?
Man sollte Frauen, die gebären und damit einen großen Dienst leisten, Vorteile gewähren, die Nichtgebärende nicht erhalten. Ob die Kinderlosigkeit gewollt ist oder nicht, ist dabei doch egal. Fakt ist, dass Kinderlose diesen zuweilen sehr umfangreichen "Dienst" nicht erfüllen und an seiner Stelle ruhig einen Nachteil in Kauf nehmen können. ANNA MEYER, Hamburg
http://www.taz.de/pt//2002/04/26/a0145.nf/text
Für die gute Anna sind intelligente Frauen, die Kinder kriegen, also hinterher nur als allein Erziehende denkbar. Wir haben nicht den Eindruck, dass Anna aus Hamburg eine von diesen intelligenten Frauen ist. Eine wirklich intelligente Frau nämlich würde spätestens bei der Prüfung eines solchen Briefes registrieren, dass in dessen Logik die Dienstpflicht die Familienarbeit kompensiert. Dessen ungeachtet wird von Männern eine Beteiligung daran aber gefordert. Wer fürderhin nach Feierabend von der liebenden Gattin aufgefordert wird, den Abwasch zu erledigen, kann sagen: Nein, Schatz, ich war doch beim Bund! Wahlweise beim Zivildienst falls Feministinnen dies nicht als Drückebergertum qualifizieren! Wenn SIE euch dann fragt, seit wann das einen Unterschied macht, könnt ihr antworten: Hat Anna Meyer aus Hamburg gesagt! In der taz. Jawohl.
Ob dann Frauen, die mit 45 immer noch kinderlos sind, nachträglich zu dienen haben, Anna? Was meinst du? Das ist heute immerhin schon fast jede Zweite! Wir müssen uns da was einfallen lassen, und sei es, dass diese Frauen endgültig das Recht verwirken, ihre Männer zum Einkaufen zu scheuchen, ja ihnen nicht mal mehr Vorwürfe machen dürfen wegen der zertretenen Salzstangen vor dem Fernsehsofa. Nein, denn dafür hat unsereiner schließlich gedient und Latrinen geschrubbt! Ende der Debatte. Fatal für Väter: Die müssen sich weiter das Genöhle der Gebärerinnen anhören. Sie brauchen es aber nicht zu beachten. Wenn sie ihren Dienst fürs Vaterland geleistet haben. Wehe dem, der das nicht behaupten kann. Lebenslanger Fron könnte die Folge sein. Jedenfalls wenns nach Anna aus HH geht. Aber auch das wiederum nur, wenn auch die Frau gedient, will sagen: geboren, hat. Für das Vaterland oder für wen kann man sonst einen großen Dienst leisten? Haben wir dich richtig verstanden, Anna? Annnnnaaaaaa!!!! So sag doch was.
http://www.dabbel.de/rotemaenner
Auf die Frage eines Spiegel-Interviewers, ob er ernst genommen werden wolle, antwortete David Bowie einmal: Er wolle genommen werden, vier mal am Tag, von seiner Frau. Das ist doch mal ein vernünftiger Mann, dachte ich bei mir: Die Absonderungen des Feuilletons kann man getrost vernachlässigen, Nehmen aber und Genommenwerden sind so selig wie das Geben.
Was dem Leben Süße gibt und Wonne, das ist gut. Genommenwerden gilt landläufig als weiblich. Als ich diskussionale Scherereien über das Thema satt hatte, erklärte ich rundheraus: "Ich bin ein Frau." Beziehungsweise formulierte ich mit Schläue und einem etwas leidenden Unterton: "Die Gesellschaft hat mich auf meine Frauenrolle festgenagelt." Es klang ein bisschen wie: "Ich wurde auf ein Diaphragma festgenagelt."
So geschah es. Ich stand am Herd, briet ein kleines Schwein in Butter und Schalotten, löschte mit Tempranillo ab und hatte damit beide Hände voll zu tun. Von hinten wurde mir an den Hintern gegriffen, selbstverständlich, Besitz ergreifend, fordernd, und ebenso zielstrebig wie kundig tasteten Fingerkuppen nach meiner Brust. Eine ganze Frauenlandschaft tat sich auf in mir. Tagsüber dichten für Wohnung, Bett und alles, dazu die Einkäufe, die Wäsche, das Kochen - ich war eine klassische Mehrfachbelastung! Ja, sicher, ich hätte mich wehren können, "Nein!" sagen und ein kämpferisches "No means No!" hinterherschieben, aber dann dachte ich: Ach, wenn sie doch so gern möchte ich habe ja weiß Gott anderes zu tun, aber ihr macht es Freude. "Also gut, Schatz", seufzte ich, denn "Schatz" ist, außer "Scha-hatz!", das Heimtückischste, das man sich privat sagen kann (auch wenn Millionen Deutsche das nicht ahnen oder wissen und sich deshalb Gewalt antun, Tag für Tag, immer wieder).
"Mutter ist Kummer gewöhnt", ächzte ich noch, aber auch dieser keineswegs undeutliche Hinweis führte bei meiner "Partnerin", wie man in den Siebzigerjahren gesagt hätte, zu einer "Sensibilisierung" (wie es in den Achtzigern dann geheißen hätte). Zwar bin ich ein entschiedener Gegner der Todesstrafe - wer aber jemanden, den er angeblich "liebt", dennoch "Partnerin" oder "Partner" nennt, dem möge ein gnädiges 16-Tonnen-Gewicht aus einer Welt heraushelfen, mit der er oder sie ohnehin nichts Erfreuliches anzufangen weiß.
Mich ergeben war alles. "Beine breit und an Deutschland denken!", orgelte ich final, verkniff mir den zweiten Teil dieses Vorsatzes aber sofort. Warum Elend in den Kopf lassen, wenn man es doch gerade schön hat zu zweien oder, genauer, wenn einer von beiden es gerade schön hat?
Das Tröstliche am Sex ist: Er geht vorbei. Manchmal sogar erstaunlich maggifix. So schlimm ist das gar nicht, das hält man schon aus. Hinterher machte ich den Abwasch, hörte die beruhigenden Schlafgeräusche aus dem Bett, steckte mir ein Zigarettchen in den Kopf, trank noch ein schönes Glas Wein und sagte mit bierwagenbreitem Grinsen zu mir selbst: Ich bin eine Frau, ich bin ein Opfer. Geht es mir nicht gut?
taz Nr. 6740 vom 3.5.2002, Seite 20, 105 Zeilen (Kommentar), WIGLAF DROSTE
"....In allen anderen Industrieländern ist der Prozentsatz arbeitender Mütter höher. So sind in Großbritannien, Frankreich und Schweden zwischen 87 und 98 Prozent der Karrierefrauen gleichzeitig Mütter. In Deutschland sind es dagegen nur 57 Prozent." Dies entnehmen wir der Besprechung
des soeben erschienenen Buches von
Barbara Bierach:
"Das dämliche
Geschlecht. Warum es kaum Frauen im Management gibt".
"Wo sind all die Frauen
geblieben, die nach ihrem Studium in den teueren Trainee-Programmen
der Unternehmen für Führungspositionen ausgebildet wurden? Mit
Ende 30 kippen viele raus, weil sie genug von dem Spiel haben,'
(...) Denn Karriere klingt zwar glamourös, ist aber vor allem harte
Arbeit. Ohne lange Arbeitszeiten, unzählige Machkämpfe mit Kollegen
und Konkurrenten und den Verzicht aufs Privatleben ist der Aufstieg
nicht zu haben. Doch das machen viele Frauen nicht mit. Die These,
dass vor allem die Männer die Frauen an der Karriere hindern, hält
Barbara Bierach für eine kollektive Lebenslüge."
Nachdem wir also darüber informiert wurden, dass die Bereitschaft
zum Arbeiten unter deutschen Frauen gewissen Begrenzungen
unterliegt, sollen wir sie nun deswegen emsig
bemitleiden?
Mai 2002
GROSSSTADTFRAUEN WOLLEN NUR EINS: MÄNNER MIT GELD
Eine amerikanische Studie über Kontaktanzeigen hat herausgefunden, wonach Großstadtfrauen WIRKLICH suchen: Männer mit Geld:
http://www.news.cornell.edu/releases/May02/Lonely_hearts.hrs.html
Man mag nun darüber sinnieren, ob Großstadtfrauen einfach kaltschnäuziger, vielleicht auch selbstsicherer und zynischer, möglicher Weise in Einzelfällen auch ironisch-offener bzw. ehrlicher sind und das sagen, wovon sie vermuten, dass es sowieso eigentlich jedem klar sein sollte: Frauen sind geldgeil!
Blättere ein Anzeigenblatt unter der Rubrik Sie sucht ihn durch und beachte die Adjektive, mit denen Frauen sich und das, was sie suchen, bezeichnen: Da suchen attraktive, jugendliche und sportliche 40-60-jährige Damen Männer mit Niveau, gut situiert und mit sicherem Einkommen. Dass da faules Fallobst gegen vollreife Tafeläpfel getauscht werden soll, wird den geköderten Opfern oft zu spät klar.
aus RoteMänner-Info 24 vom 18.06.2002:
QUOTIERUNG DER HAUSARBEIT:
SCHLIESSLICH KÖNNEN DIE FRAUEN DOCH NICHT ALLES ALLEINE
MACHEN!
"Mehr Männer in die Kindertagesstätten!" fordert mannhaft die "taz" (13.06):
"Bis zum Ende der Grundschule bekommen die meisten Kinder tagsüber nur Frauen zu sehen. Frauen sind Hebammen, Krippenerzieherinnen, Tagesmütter und Grundschullehrerinnen. (...) Nötig ist also keine Frauenquote mehr, die Frauen die Chance bietet, so zu werden, wie Männer schon sind. Nötig ist eine Geschlechterquote. (...) Zumindest öffentliche Kindergärten, Krankenhäuser und Schulen sollten bei Neueinstellungen problemlos so lange Männer bevorzugt berücksichtigen, bis das Verhältnis ausgeglichen ist."
De facto also eine Männerquote dort, wo Frauen sozialarbeiterische Monopole halten! An sich keine schlechte Idee. Aber wenn jetzt Männer in gleichem Maße sozialarbeiterische Niedriglohnjobs machen sollen, wäre nicht etwa eine Quote die zentrale Voraussetzung, sondern die Bereitschaft der Frauen, ihre Männer aus der Rolle der Familienernährer zu entlassen. Es macht sicher sehr viel mehr Spaß, tagsüber mit Kindern zu spielen, als Bürovorgänge zu bearbeiten. Aber solange ein Mann sich zuhause vorhalten lassen muss, er bringe nicht genug Geld heim, um eine Familie zu ernähren, weil seine Madame gleichzeitig auch nur halbtags als Verkäuferin arbeitet, wird das auch mit einer Quote nicht zu machen sein!
Die fehlenden Männer in vielen Bereichen haben, so die "taz", heute nämlich eine fatale Wirkung." Kinder nähmen die Rollenzuweisung bereits wahr, die die Geschlechter trennt. "Es hat auch keinen Zweck, Jungs und Mädchen in dieser Frage erziehen zu wollen. Sie machen uns letztlich doch alles nach. Selbst viele emanzipierte Frauen halten Putzfrauen für die Lösung ihrer Haushaltsprobleme. Die Botschaft an die Kinder ist eindeutig: Frau putzt.
(...) Doch in Deutschland landen viele Familien spätestens beim ersten Kind wieder im normalen Trott. Der Vater kommt abends gestresst nach Hause und will vom gefütterten, gewickelten und gut riechenden Baby noch hören, wie es Papa und Auto sagt."
Wo dies tatsächlich nicht nur wieder eines der üblichen Klischees ist, sollte ein Redakteur aber auch mal die Frage stellen, WARUM zum Teufel das denn so ist.
Vielleicht weil jetzt einer allein die Kohle beschaffen muss? Vielleicht weil in dieser Situation die Angst um den Arbeitsplatz wächst und zur Selbstausbeutung motiviert?
Es bleibt dabei: Wie immer sich Männer verhalten, ist es falsch. Bringt er nicht genug Kohle heim, kriegt er Ärger mit der Frau, hilft er nicht ausreichend im Haushalt, das selbe Theater. Viel wäre gewonnen, wenn Frauen und mancher amateurhafte Frauenversteher einfach nur begreifen würden, dass man nicht gleichzeitig Geld verdienen und im Haushalt helfen kann. Aber selbst das reicht ja nicht mehr:
"Die Männer haben sich inzwischen angewöhnt, den Frauen im Haushalt zu helfen. Zu helfen! Die Hausarbeit wird nicht etwa geteilt, sondern die Männer helfen den Frauen. (...) Die Frauen sollen bestenfalls vor Überlastung geschützt werden, damit sie im Haushalt weiter funktionieren und rotieren können. Sonst könnten die ja auf die Idee kommen, auch im Privatleben die Aufgaben quotiert zu verteilen."
Ein Scherz? Mitnichten. Offenbar empfindet es dieser Journalistendarsteller, Niels Florek, als angemessene Arbeitsaufteilung, wenn die "privaten" Hausarbeiten auf beide Eltern, die "beruflichen" aber allein auf den Mann "verteilt" werden. Mann "hilft" ja nur, und arbeitet gar nicht richtig. Das beleuchtet angemessen eine Situation, in der die Hausfrau eher einem Feldwebel gleicht. Oder meinte Florek, dass auch die Mutter zum Familieneinkommen beitragen sollte? Warum nur sagt er das dann nicht? Die Frauen sollten wissen, worauf sie sich einlassen!
"Von einigen Frauen allerdings droht da wenig Gefahr: Sie können und wollen ihre Machtposition im Haus gar nicht aufgeben. Wenn die Männer schon im öffentlichen Leben das große Wort schwingen, wollen sie sich nicht auch noch den Kochlöffel und die Windel aus der Hand nehmen lassen."
Was soll dann noch diese standardisierte publizistische Familienberatung? Das muss auch in postmodernen Zeiten einfach jede Familie erst mal selbst ausmachen, wer welche Aufgaben hat. Und die Voraussetzungen dazu sind längst geschaffen. Wozu dann also wieder der folgende Blödsinn: "Nötig sind also mehr politische Entscheidungsträger, die bereit sind, Privilegien der Männer zu kippen." WELCHE DENN, BITTE? Gar zu gerne würde ich mal erfahren, welche Privilegien ich in dieser Gesellschaft als Mann noch habe. Ich finde sie nirgends, sehr wohl aber Benachteiligungen sehr existenzieller Natur. Wenn man dann mit solchem Hohlgebrabbel von geistigen Tieffliegern belästigt wird, die nichts besseres zu tun haben als feministoide Leerformeln nachzuplappern, dann kann man durchaus schon mal unwirsch werden.
Zu einem gesellschaftlichen Umdenken hätten Frauenquoten noch nicht geführt. "Eine Quote, die auch Männer in Frauenberufe bringt, könnte einen Wandel bewirken," behauptet der Autor schon im Untertitel. Ob eine solche Quote dann durch eine Zwangsvollstreckung gegen den Willen der Männer umgesetzt werden soll? Als eine Art postmoderner Zivildienst etwa, wo - auch das soll nicht verdrängt werden - genau das, den Einsatz von Männern in Frauenberufen, vielfach praktiziert wird? Florek unterstellt ja offenbar, dass zu wenige Männer überhaupt in diese Berufe wollen. Welches Gesellschaftsbild dann hinter seinem Beitrag steht, "gesellschaftliches Umdenken" durch die Aushebelung der freien Berufswahl zu erreichen, wollen wir hier gar nicht mehr vertiefend eruieren.
Das zentrale Anliegen aber, die Beteiligung von Männern an der Kinderbetreuung, scheitert mindestens so häufig an den Frauen wie an den Männern selber. Denn wenn die Männer die Kinder betreuen, müssen die Frauen in der Regel mehr arbeiten gehen. Machen wir uns nichts vor, die Frauen wissen, dass entfremdete Arbeit in Betrieben und Büros kein Honigschlecken ist. Und viele ziehen daraus den Schluss, dass das nicht entfremdete Arbeiten im eigenen Haushalt und für die eigene Familie zwar materielle Abhängigkeit mit sich bringt. Aber solange ihnen das herrschende Unterhaltsrecht einen lebenslangen Sponsor garantiert, erscheint das vielen als ein zu vernachlässigender Nachteil.
http://www.taz.de/pt/2002/06/13/a0163.nf/text
Bernd Michael Uhl, ein Aktivist der deutschen Väterszene, hat folgende Aktion gestartet:
Er kaufte am Kiosk eines deutschen Hauptbahnhofes eine Hand voll Postkarten, die Humor auf Kosten von Männern darstellten. Seine Analyse ergab folgende Sachverhalte:
Eine Probepackung von Postkarten wurde am 23. Juli 2002 an einem öffentlichen Platz innerhalb von weniger als zehn Minuten gekauft. Ein Hauptbahnhof mitten in Deutschland. Die Auswertung der Motive und Ideen stellt folgende Erkenntnisse bereit: |
Auf Grund des biologischen Unterschiedes zwischen Frauen und Männern ist die Bevölkerungsgruppe der Frauen ausgestattet mit :
|
Aus diesem Grund ist die Diskriminierung von Männern und der Sexismus gegen Männer gerechtfertigt und sehr witzig. |
Männer sind Schweine. Männer sind ekelhafte, dreckige und dumme Tiere. Die einzige Daseinsberechtigung für Männer ist, dass sie zum Schlachten gemästet werden. |
Die Zukunft ist weiblich; auf Grund der Überlegenheit kann die menschliche Gemeinschaft ohne Männer überleben. Deshalb können Männer eliminiert werden, da sie keine Daseinsberechtigung und keine Rechte haben. Männer haben keinen Anspruch auf Zukunft. |
Es ist sehr witzig, die Schwachen und Minderwertigen zu diskriminieren und zu verhöhnen. |
Männer sind unmenschlich und nicht Mitglieder der menschlichen Familie. Männer sind dumm und nur mit negativen Eigenschaften ausgestattet. Frauen sind nur mit positiven Eigenschaften ausgestattet. |
Es ist sehr witzig, Untermenschen zu diskriminieren. |
Irren ist männlich, aber es ist besser einen Mann zu haben als gar keinen Ärger. Männer sind intellektuell minderwertig und stellen ein Ärgernis dar. |
Es ist sehr witzig, die intellektuell Behinderten zu diskriminieren. |
Mit einem weiblichen Körper geboren, sind Frauen immer und lebenslang den Männern überlegen. |
Es ist sehr witzig, die biologisch Minderwertigen zu diskriminieren. |
Männer sind auf Grund ihrer Minderwertigkeit Einweg- und Wegwerfobjekte. Männer sind konsumierbare Objekte der Begierde. Männer sind so lange zu benutzen,. wie Frauen durch sie profitieren können. |
Es ist sehr witzig, zu Objekten degradierte Menschen zu verhöhnen. |
Männer sind Sexobjekte. Es ist schick und an der Mode, männliche Partner zu betrügen und Ehebruch als Frau zu begehen. Männer sind Spielzeug für weiblichen Wettkampf. |
Es ist sehr witzig, wenn Männer Untreue in der Beziehung erleben. |
Es ist sehr witzig, wenn Männer auf ihren Grad der sexuellen Attraktivität und der sexuellen Leistungsfähigkeit degradiert werden. |
Gewalt gegen Männer ist schick und an der Mode. Männer verdienen es, die Opfer von weiblicher Gewalt auf Grund ihrer rassischen, intellektuellen und sexuellen Minderwertigkeit zu sein. |
Es ist sehr witzig, Männer aggressiv anzugehen, zu foltern und sie leiden zu sehen. |
Männer werden nur in Übereinstimmung mit der Größe und Leistungsfähigkeit gemessen. Das männliche Sexualorgan ist die Zielscheibe von Spott und Diskriminierung. Die intellektuellen Fähigkeiten von Männern basieren auf ihrem minderwertigen Status und Leistungsfähigkeit des männlichen Sexualorgans. Die Bevölkerungsgruppe der Männer wird auf das männliche Sexualorgan reduziert und mit ihm identifiziert. |
Es ist sehr witzig, Männer zu diskriminieren, weil sie von Natur aus mit einem Penis ausgestattet sind. |
Original unter:
http://www.our-children.org/Online_documents/naz_jure/content/polit_gend_discrim.htm
Eine Domäne der etablierten Frauenszene ist das Thema "Häusliche Gewalt".
Frauenförderung und Häusliche Gewalt passen wie der Deckel auf den Topf.
Das war das gefundene Fressen, das aus Sicht der mit Steuergeldern finanzierten Frauenförderszene speziell für sie aufgetischt wurde.
So erklärten sie sich fortan zu den alleinigen Spezialistinnen in Sachen "Häusliche Gewalt".
Mit dem internationalen Tag "Keine Gewalt gegen Frauen" wird immer wieder daran erinnert, dass Gewalt eben ausschließlich männlich sei und Opfer deshalb nur weiblich. Denn wer um alles in der Welt kümmert sich schon um einen "Keine Gewalt gegen Männer"-Tag?
Im Vorgriff auf diesen Tag, den 25.11.2003, hat die Frauenszene des Landkreises Karlsruhe folgenden Artikel in unsere Tageszeitung gebracht:
BNN, 19.11.2003
Mehr Schutz bei häuslicher Gewalt
Frauenbeauftragte des Landkreises geben neue Broschüre heraus
Scheu vor Gang zur Beratung
Von unserem Reedaktionsmitglied Peter Huber
Bruchsal. Mehr Schutz bei häuslicher Gewalt ist der Titel einer neuen Broschüre, die im Vorfeld des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November jetzt von den Frauenbeauftragten des Landkreises herausgegeben und gestern in Bruchsal vorgestellt wurde. Die Broschüre, die insbesondere für Multiplikatoren wie Ärzte, staatliche und kommunale Dienststellen sowie Fachdienste als Handreichung gedacht ist, versucht das komplette Angebot an Beratungsdienststellen, Ansprechpartnern, Polizeirevieren, Gerichten und mit dem Thema befassten Sozialdienststellen zu vernetzen.
Forciert wird diese Vernetzung insbesondere von dem Arbeitskreis Gewalt im Landkreis Karlsruhe, der seit 1994 besteht und sich in der Hauptsache aus Beraterinnen von Caritas, Diakonie, Sozialdienst katholischer Frauen und Wildwasser/Frauennotruf zusammensetzt. Auch arbeiten eine Rechtanwältin, Mitglieder von Frauenverbänden und die Frauenbeauftragten der Städte im Landkreis mit. Sie alle haben sich seit dem Jahr 2000 als Schwerpunkt das Thema häusliche Gewalt und Gewalt im sozialen Nahraum gesetzt und verstehen sich als enges Netzwerk in dem Bemühen, Gewalt gegen Frauen gesellschaftlich zu ächten und etwas dagegen zu unternehmen.
Einen enormen Schub auf dem Weg zum Ziel brachte für den Arbeitskreis das neue Gewaltschutzgesetz vom 1. Januar 2002, das insbesondere der Polizei mit dem Platzverweis die Möglichkeit gibt, im akuten Fall den Gewalttäter zumeist der Mann aus der Wohnung der Frau und der Kinder bis zu zwei Wochen zu isolieren, auf diese Weise Distanz zu schaffen und den Weg zu einer professionellen Beratung oder zur Hilfe durch die Fachdienste und Ämter zu ebnen.
Wie Inge Ganter, Frauenbeauftragte der Stadt Bruchsal, erläuterte, habe man mit dem Platzverweis bis dato gute Erfahrungen gemacht und weitere Misshandlungen von Frauen oder Familien unterbinden können. In Baden-Württemberg wurden im vergangenen Jahr rund 1500 Platzverweis-Verfahren eingeleitet.
Was dem Arbeitskreis besondere Sorge bereitet, ist die Scheu der misshandelten Frauen vor dem Gang zu einer Beratungsstelle. Inge Ganter: Die meisten wollen ihren Mann nicht verlieren, sondern nur nicht mehr geschlagen werden. Viele Opfer schämen sich, weil sie viel zu lange die Schuld an der Misere bei sich selbst gesucht haben und erst zu spät erkannt haben, dass sie das Opfer von Gewalt geworden sind, obwohl sie nichts dafür konnten.
Für all diese Frauen hält der Arbeitskreis bei Rathäusern und Beratungsstellen ein Faltblatt mit dem Titel Häusliche Gewalt ist kein Kavaliersdelikt (auch in Russisch und Türkisch) ebenso bereit wie eine kleine Karte für die Handtasche, auf denen Opfer auf einen Blick die richtigen Ansprechpartner und Telefonnummern ihrer Berater für den Notfall finden.
An Silvester zog die Frauenszene der Stadt Karlsruhe nach:
BNN, 31.12.2003/01.01.2004, Seite 5
Die geschlagenen Opfer schämen sich unheimlich
BNN-Interview zum Thema häusliche Gewalt mit einer Polizeiexpertin und einer Frauenbeauftragten
Karlsruhe. Gewalt im häuslichen Bereich war lange Zeit ein tabuisiertes Thema. Seit dem Jahr 2000 wird den Tätern nach dem Polizeigesetz Baden-Württemberg zumindest zeitweise die Rote Karte in Form eines Platzverweises ausgestellt. Weiteren Schutz für die Opfer bietet das seit 1. Januar 2002 gültige Gewaltschutzgesetz. Bei der Bekämpfung häuslicher Gewalt waren der Stadt- und Landkreis Karlsruhe Vorreiter im Südwesten. Mit Tina Rastätter vom Polizeipräsidium Karlsruhe und der Frauenbeauftragten der Stadt Waghäusel, Karin Saelzler, sprach unser Redaktionsmitglied Rainer Haendle.
BNN: Was sind die besonderen Merkmale von Gewaltbeziehungen?
Rastätter: Auf jeden Fall eine lange Leidensgeschichte. Bis die Polizei gerufen wird, vergeht mindestens ein Jahr, meistens istdieser Zeitraum viel größer. Zur Eskalation kommt es häufig an Wochenenden oder Feiertagen wie jetzt über Weihnachten und den Jahreswechsel. Saelzler: Ein Merkmal ist auch die Hoffnung, dass sich die Beziehung ändert, dass der Partner einen nicht mehr schlägt. Diesen Partner liebt man ja eigentlich. In unseren Gesprächen hören wir immer wieder den Satz: Ich möchte schon gern bei ihm bleiben, wenn er mich nicht mehr schlägt. Das Opfer dreht sich also im Kreis und weiß nicht, wie es da herauskommt. Deshalb dauert es so lange, bis die Opfer an die Öffentlichkeit gehen.
BNN: Welche Formen von Gewalt begegnen Ihnen am häufigsten bei diesen häuslichen Konflikten?
Rastätter: Körperliche Gewalt ist nachweisbar, psychische Gewalt so gut wie nicht. Psychische Gewalt ist auch eher die weibliche Domäne. Eine Frau kann einen Mann verbal schon sehr provozieren. Der Mann reagiert dann aber eher mit körperlicher Gewalt.
Saelzler: Wobei auch Männer psychische Gewalt einsetzen mit Sprüchen wie: Du bist nichts wert, ohne mich bist du ein Dreck. Ich nehme dir die Kinder weg. Derartige Äußerungen über Jahre hinweg können ein Opfer so psychisch niedermachen, dass es unheimlich Probleme hat, da wieder rauszukommen.
BNN: Suchen die Opfer von sich aus Hilfe?
Saelzler: In Mehrfamilienhäusern ist es so, dass sich auch mal die Nachbarn bei der Polizei melden, weil jemand schreit. Deshalb glauben ja bis heute viele das Märchen, dass häusliche Gewalt eher ein Problem sozial Schwächerer Schichten ist. Das stimmt aber nicht. Es ist nur so, dass im Einfamilienhaus niemand den Krach mitbekommt. Hinzu kommt, dass sich die Opfer unheimlich schämen. Deshalb muss schon eine Lebensbedrohung vorliegen, dass sie von sich aus die Polizei rufen. Oder die Kinder sind gefährdet.
BNN: Gibt es auch prügelnde Frauen?
Rastätter: Bestimmt gibt es die, wenn auch nicht sehr häufig. Aber da wird die Polizei erst recht nicht gerufen, weil sich die männlichen Opfer viel zu sehr schämen.
BNN: Wie reagieren denn die prügelnden Männer, wenn sie mit ihrer Tat konfrontiert werden?
Rastätter: Lange Zeit war es ja so, dass die Familie von den Tätern als rechtsfreier Raum gesehen wurde. Wenn die Polizei kam, konnte sie entweder nur schlichten oder den Mann festnehmen. Für die Frau blieb eigentlich nur der Weg ins Frauenhaus. Als dann der Platzverweis eingeführt wurde, war das eine Grenzsetzung, die von den Tätern akzeptiert wird und werden muss. Die meisten Männer gehen dann widerstandslos.
BNN: Welche Schutzmöglichkeiten haben die Opfer?
Rastätter: Wenn die Polizei einen Platzverweis ausspricht, weil die örtliche Polizeibehörde
in der Stadt die Stadtverwaltung und im Landkreis die Bürgermeisterämter ‑ nicht besetzt ist, dann muss der Mann seine Sachen packen und die Schlüssel abgeben. Zunächst für einen Zeitraum von sieben Tagen darf er sich nicht mehr der Wohnung oder seiner Frau nähern.
Saelzler: Von der Polizei geht ein Bericht an die Ortspolizeibehörde, also das Ordnungsamt. Das sollte dann Kontakt aufnehmen zum Opfer. Die Behörde kann den Platzverweis bei Bedarf noch einmal um eine Woche verlängern und die Empfehlung an das Opfer aussprechen, beim Familiengericht eine Einstweilige Verfügung auf Wohnungszuweisung zu beantragen. Parallel dazu sollte das Opfer die Hilfe von Beratungsstellen in Anspruch nehmen. In einer Stadt wie Karlsruhe läuft dieses Verfahren sehr problemlos, weil alle Stellen aufeinander abgestimmt sind. Im ländlichem Raum müssen wir die Zusammenarbeit noch verbessern. Die Ortspolizeibehörden verfahren sehr unterschiedlich.
BNN: Wie kann da Abhilfe geschaffen werden?
Saelzler: Wir Frauenbeauftragten haben im Landkreis eine Broschüre aufgelegt, in der all Schritte geschildert werden. Zudem beinhaltet sie ein Musterformular, welches das Ordnungsamt mit Zustimmung des Opfers an eine Beratungsstelle weiterleiten kann. Wenn die betroffene Frau sich nämlich erst die Finger wund telefonieren muss, um Hilfe zu erhalten, dann gibt sie nach unserer Erfahrung ganz schnell auf.
BNN. Ist die Polizei ausreichend sensibilisiert für das Thema Häusliche Gewalt?
Rastätter: Auf jeden Fall. Karlsruhe war ja im Jahr 2000 Modellstadt für den Platzverweis. Es wurden alle Beamte der Polizeireviere geschult. Das Problem liegt darin, dass für den Platzverweis eigentlich die Ortspolizeibehörde zuständig ist. Weil die nach 16 Uhr oder am Wochenende nicht besetzt sind, treten wir ersatzweise auf den Plan. Unsere Anordnung muss dann aber von der Gemeinde nachträglich bestätigt werden. Und da gibt es außerhalb von Karlsruhe leider teilweise noch erhebliche Informationsdefizite. Häufig können die Beratungsstellen nicht eingeschaltet werden, da das Opfer dies nicht wünscht ‑ dies allerdings wäre wichtig, da nur mit deren Unterstützung langfristig eine Verhaltensänderung bei den Tätern herbeigeführt werden kann.
Psychoterror aus Liebeswahn
Immer mehr Stalking-Opfer
Die deutsche Polizei muss sich nach Ansicht des baden-württembergischen Polizeipräsidenten Erwin Hetger intensiver mit dem Problem "Stalking" - Psychoterror aus Liebeswahn - befassen.
Angesichts der steigenden Zahl der Gewalttaten an Frauen im persönlichen Umfeld (siehe Interview) müsse dieses Thema stärker in den Fokus der Polizei rücken, sagte Hetger. Stalking-Opfer gebe es mittlerweile in allen gesellschaftlichen Schichten, nicht nur unter Prominenten.
Das Phänomen "Psychoterror" ist in den vergangenen Jahren unter der Bezeichnung Stalking bekannt geworden. Der englische Begriff kommt aus der Jägersprache und meint das Sichanpirschen an ein Wild. Im zwischenmenschlichen Bereich ist damit gemeint, dass eine Person von einer anderen verfolgt wird. Die Folgen können die Betroffenen nervlich zu Grunde richten. Es können sowohl Ex-Partner sein, die eine Trennung nicht akzeptieren, als auch Fremde oder flüchtige Bekannte, die sich eine Liebesbeziehung einbilden. Häufig bleibt es nicht bei Belästigungen.
Die Erscheinung Stalking sei seit Jahrzehnten bekannt, sagte Hetger. Man habe sich bislang damit aber nicht mit der notwendigen Intensität befasst, obwohl es immer wieder zu Vorfällen mit zum Teil tödlichem Ausgang gekommen sei. "Ich habe denEindruck, dass die Vorgehensweise der Täter in den letzten Jahren an Brutalität zugenommen hat Das hat etwas damit zu tun, dass es in der Gesellschaft leider immer üblicher wird, Konflikte mit Gewalt zu lösen", betonte Hetger.
Er rät aus Liebeswahn verfolgten Frauen und Männern, alles zu dokumentieren, was ihnen geschieht und möglichst viele Menschen über ihre Situation zu informieren. Sie sollen dem Stalker selbstbewusst, sofort und unmissverständlich klarmachen, dass sie keinerlei Kontakt wünschen. "Wenn der Stalker merkt, dass er mit seinem Vorgehen Wirkung erzielt, motiviert ihn das nur." (Internet Polizei-Infoblatt: www.polizei.propk.de/mediathek/merk)
Es wurde Zeit, dass ich all das, was mir dazu immer wieder auffiel, einmal schriftlich formulierte:
Männer = Täter, Frauen = Opfer?
Zur Darstellung von Häuslicher Gewalt in den Medien
Die etablierte Frauenszene versagt bei den ihr ureigenen Themen: Ihre in die Öffentlichkeit transportierten Klischees werden der Realität nicht gerecht.
In den BNN vom 19.11.2003 und 31.12.2003/01.01.2004 erschienen je ein Artikel zum Thema Häusliche Gewalt. Der Artikel vom 19.11.03 handelte im Vorgriff auf den 25.11. als Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen von der Herausgabe einer neuen Broschüre mit dem Titel Mehr Schutz bei häuslicher Gewalt. Der halbseitige Artikel von der Jahreswende beleuchtete das Thema umfassender.
Drei Merkmale fallen in allen Darstellungen auf:
1. Das Thema wird ausschließlich von Frauen formuliert und vertreten
2. Es wird die Botschaft vermittelt, dass Häusliche Gewalt ein Problem von männlichen Tätern und weiblichen Opfern sei.
3. Kinder als Opfer werden ausgeklammert.
Alle Arbeitskreise, die sich mit dem Thema beschäftigen, so auch der Arbeitskreis Gewalt im Landkreis Karlsruhe sind ausschließlich von Frauen besetzt. Meist sind dies Beraterinnen, die in feministisch motivierten Organisationen, von Steuergeldern bezuschusst, zielgruppenorientiert die Probleme von Frauen zu ihrem Thema machen. Oder auch Frauenbeauftragte, die ebenso - aus Steuergeldern finanziert ihre Zielgruppe Frauen bedienen. Diese Funktionärinnen in Sachen Frauenrechte bestimmen über ihre institutionalisierte Funktion die öffentliche Meinung über diejenigen Themen, die sie an sich genommen haben: Familie, Häusliche Gewalt und Sexueller Missbrauch. Die Politik auch die Stadt Karlsruhe und der Landkreis bedienen sich dieser etablierten Rollenzuweisung und übernehmen unkritisch die Haltung und die Verlautbarungen der öffentlich finanzierten weiblichen Profis.
In beiden Artikeln wird in Nebenbemerkungen zwar darauf hingewiesen, dass Gewalt auch von Frauen ausgehen kann. Es bleibt aber jeweils bei einer Randbemerkung. Wer genau liest, entdeckt die Ungereimtheiten, die allein schon in diesen Nebenbemerkungen stecken. Die Polizeiexpertin schildert, wie Männer auch psychische Gewalt ausüben, indem sie der Frau und Mutter z.B. damit drohen, dass sie ihnen die Kinder wegnehmen würden. Dieser Vorwurf wird zur Farce, wenn man die Zahlen kennt: In allen Fällen, in denen in Baden-Württemberg Familiengerichte über das Aufenthaltsbestimmungsrecht entschieden haben, wurde während den letzten Jahren in nur 5% aller Entscheidungen festgelegt, dass die Kinder nach der Trennung beim Vater wohnen werden. Wer also mit dieser Drohung effektiver Psychoterror ausüben kann (und das, wie wir wissen, auch tut), ist offensichtlich. Die Frauenbeauftragte stellt zwar fest, dass die Polizei eben nicht gerufen wird, wenn ein Mann das Opfer ist, da dieser sich viel zu sehr schämt. Obwohl diese Feststellung die Titelzeile des großen Artikels bestimmt, werden alle Konsequenzen aus dieser Feststellung ignoriert und es wird nahtlos zum eigentlichen Thema übergegangen. Dies ist allein geprägt vom Anliegen: Wie können wir Frauen schützen? Dazu bedarf es der Definition, dass Männer die Täter und Frauen die Opfer sind. Nachzulesen in vielen Broschüren und Plakaten, die aus Steuergeldern zu drei Vierteln von Männern finanziert in den Rathäusern und Polizeistationen flächendeckend aufliegen.
Wer nimmt sich der Tatsache an, dass geprügelte Männer keine dafür bezahlten Profis haben, die sich darum kümmern, dass sie als sich schämende Opfer geschützt werden müssen? Die Frauenbeauftragten und die Expertinnen in Sachen Häusliche Gewalt sind dafür offensichtlich ungeeignet. Frauen können in Frauenhäuser flüchten. Wo sind die staatlich finanzierten Männerhäuser, in denen geprügelte oder psychisch misshandelte Männer mit den Kindern Schutz vor der Täterin suchen können?
Täterin ist ein Begriff, der umgangen wird wie ein Sakrileg. Ein männliches Opfer bedeutet ein Paradoxon. Diese Vorurteile sind so fest im Bewusstsein aller verankert, dass inzwischen zwar erkannt wird, dass es männliche Opfer anscheinend doch gibt. Es ist aber niemand für sie zuständig. Selbst diejenigen Frauenbeauftragten, die sich als Gleichstellungsbeauftragte bezeichnen, sorgen für Gleichstellung der Geschlechter ausschließlich dadurch, dass sie Frauen vor bösen Männern schützen. Es gibt nur wenige Gleichstellungsbeauftragte in der BRD, die ihrer Statusbezeichnung auch gerecht werden.
In öffentlichen Diskussionen beziehen sich die Funktionärinnen der Frauenszene hartnäckig auf die Polizeistatistiken, die natürlich ein extremes Übergewicht von männlichen Tätern aufweisen, womit dann bewiesen wird, dass Häusliche Gewalt eben männlich sei. Per Platzverweis wurden in Karlsruhe inzwischen rund 300 Männer als Gewalttäter auf die Straße gesetzt (wo keine Männerhäuser und staatliche Programme sie auffangen), nur eine einzige Frau. Womit bewiesen wäre, dass Häusliche Gewalt eben männlich ist? Die dafür öffentlich bezahlten Frauenvertreterinnen behaupten dies zumindest und fühlen sich in ihrer zielgruppenorientierten Arbeit bestätigt.
Alle nationalen und internationalen Studien zum Thema Häusliche Gewalt kommen aber einstimmig zur wissenschaftlich gesicherten Erkenntnis, dass das Gewaltverhalten in engen sozialen Bindungen nur unwesentlich geschlechtsspezifisch differiert. Oder: Frauen sind genauso gewaltbereit und auch gewalttätig wie Männer.
Auch das Gewaltschutzgesetz ist als Bundesgesetz geschlechtsneutral formuliert. Danach hat sich aber die Frauenszene zum öffentlichen Verwalter dieses Anliegens gemacht und bestimmt seither öffentliche Meinung sowie Rechts- und Verfahrenspraxis in dieser Sache. Das geht so weit, dass alle öffentlich zugänglichen Formulare trotz eindeutig geschlechtsneutraler Gesetzesgrundlage davon ausgehen, dass der Täter männlich und das Opfer weiblich ist. Und jährlich wird das Gewaltschutzgesetz von der Frauenszene öffentlich und ausschließlich als endlich wirksamer Schutz allein für Frauen dargestellt und gefeiert.
Damit wird zwar in allen öffentlichen Darstellungen behauptet, dass es umfassend um Häusliche Gewalt ginge, zum Schutz von Frauen wird aber der Begriff Täterin sorgsam umgangen. Außerdem fällt auf, dass die statistisch am häufigsten unter Häuslicher Gewalt Leidenden die Kinder nicht mehr als Opfer erwähnt werden. Es ist inzwischen bekannt, dass es nicht mehr die Väter sind, die vorrangig ihre Kinder verprügeln. Es sind immer wieder völlig überforderte sogenannte allein erziehende Mütter, die zuerst den Vater der Kinder als Bezugsperson und Erzieher entsorgt haben, diesen ausschließlich als Zahlvater missbrauchen, sich damit den Status allein erziehend gerichtlich erkämpft haben und danach fortgesetzt ihre pubertierenden Töchter verprügeln. Die Profiszene weiß das und kehrt es unter den Teppich. Man schützt Frauen nicht dadurch, dass man öffentlich formuliert, dass sie inzwischen diejenigen sind, die mehrheitlich die Kinder prügeln. Also verschweigt man das Thema, ignoriert die Kinder als Opfer und schützt Frauen dadurch, dass man (dass frau) Täterinnen deckt. Die ganze geförderte Frauenszene ist sich darin einig, Kinder als Opfer nur dann wahrzunehmen, wenn sie gleichzeitig Männer als Täter dafür verantwortlich machen können.
Die zielgruppenorientierte Frauenszene behauptet vor dem Hintergrund ihrer öffentlichen Institutionalisierung und Finanzierung, das Thema umfassend zu verwalten, ignoriert aber bewusst Kinder und Männer als Opfer. Sie behauptet, Gleichstellung der Geschlechter anzustreben, wirkt aber in einer inzwischen unerträglichen sexistischen Art und Weise diskriminierend.
Damit sich dieser Vorwurf nicht zu akademisch und konstruiert anhört, muss man reale Belege anführen, Fälle, die in Stadt und Landkreis Karlsruhe beispielhaft sind für die Verfahrensrealität.
* Am letzten Schultag vor den Sommerferien 2003 holte das Jugendamt Karlsruhe Land die drei Töchter einer Familie von der Schule ab und brachte sie in einem Karlsruher Heim unter. Hintergrund war, dass die Mutter und ausschließlich diese fortgesetzt Gewalt in der Familie ausübt. Der Vater hatte in diesem Zusammenhang schon ein gebrochenes Bein und die älteste Tochter hat eine Brandnarbe im Gesicht, weil ihre Mutter ihr eine brennende Zigarette auf der Backe ausdrückte. Die Frauenbeauftragte schreibt zwar in ihrer überall ausliegenden Broschüre, dass Häusliche Gewalt eine Straftat sei und hält diese von der Mutter ausgeübte Gewalt für so vehement, dass drei Mädchen auf Kosten des Steuerzahlers im Heim untergebracht sind (und dabei handelt es sich um namhafte Beträge). Ihr Schutz von Frauen geht aber soweit, dass diese Täterin dafür bisher nicht zur Rechenschaft gezogen wurde. Täter werden strafrechtlich verfolgt, Täterinnen werden gedeckt und als Frauen geschützt. Und die Krone auf diesem ungeheuerlichen Fall: Der Mann selbst Opfer wirft nun den Töchtern vor, sie hätten durch ihre Zustimmung zur Heimunterbringung die Familie zerstört. Alles nur, um die Illusion einer funktionierenden Familie aufrecht zu erhalten. Welche Gleichstellungsbeauftragte macht dem Vater klar, wer Täterin und wer Opfer ist? Welche staatliche Institution bestraft die Straftäterin?
* Ein von seiner Frau fortgesetzt geprügelter Vater entschloss sich nach langer Leidenszeit, endlich zur Polizei zu gehen und seine Frau anzuzeigen. Der aufnehmende Polizeibeamte hörte sich die Aussagen an und bedeutete dann dem Mann, dass er sich einmal umdrehen solle. An der Wand hinter ihm hing ein Plakat mit der dicken Aufschrift Häusliche Gewalt ist männlich. Ob er nicht lesen könne und was er hier eigentlich wolle. Die Anzeige wurde noch nicht einmal aufgenommen.
Polizeibeamte in Stadt und Landkreis geben offen zu, dass sie, wenn sie zu einer Prügelei in einer Familie gerufen werden und sie können nicht ermitteln, wer angefangen hat, eben regelmäßig den Mann mitnehmen.
Diese Fälle haben Namen und Adressen. Sie geschehen im Karlsruher Raum und sind beliebig durch weitere Beispiele zu erweitern.
Auch von Steuergeldern finanziert wurde eine Plakataktion der Frauenszene, die ein geschlagenes Mädchen zeigte. Überschrift: Die blauen Augen hat sie vom Vater.
Die Homepage des Karlsruher Kinderbüros (nicht Frauen- oder Mütterbüros) zeigt, welcher Stellenwert Vätern zugeschrieben wird und wie einseitig und sexistisch Kinder allein den Müttern zugeordnet werden. Väter treten allenfalls als Täter auf.
Wer sich mit der Thematik beschäftigt, begreift, welche Mechanismen inzwischen dafür sorgen, dass Männer als Opfer nicht erkannt werden nicht erkannt werden dürfen, dass Frauen als Täterinnen verschwiegen und Kinder als Opfer in Kauf genommen werden. Die institutionalisierte Frauenszene hat beim Thema Häusliche Gewalt nachweislich versagt. Sie hat ausschließlich das Ziel, Frauen zu schützen, schafft das aber nur durch Ignoranz gegenüber Kindern als Opfer und durch sexistische Diskriminierung von Männern.
Es ist längst Zeit für den Männerbeauftragen, für die Etablierung von Männerhäusern, für die kritische Beleuchtung der Vergabe von Geldern an die Frauenszene.
Wer sich in Stadt oder Landkreis eine Broschüre über die öffentlich bezuschussten Beratungsangebote durchliest, wird erkennen, dass es viele Angebote für Frauen und Mütter gibt, dass Angebote für Männer und Väter aber fehlen. Die von Frauen getragene Szene ist dafür auch einfach nicht in der Lage. Selbst männliche Berater, die in diese familiale Interventionsszene eingebettet sind, müssen Männern und Vätern gegenüber zugeben, dass sie erkennen, dass Frauen und Mütter offen bevorzugt werden und dass sie für Väter nichts tun können, dass ihnen die Hände gebunden sind.
Wir haben ein Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Dies ist für alle zuständig außer für Männer zwischen 18 und 65. Frauenförderung ist gesetzlich institutionalisiert. Diese Fakten bestimmen die Rechtsrealität für Männer und Väter bis herab in die Kommunen. Und sie führen dazu, dass die Frauenszene mit Unterstützung der Medien öffentlich polemisiert, sexistische Propaganda betreibt und Männer diskriminiert, wofür sie auch noch mehrheitlich von diesen finanziert werden.
Die Artikel in den Medien, die Flyer und Plakate der Frauenszene sind Nachweise dafür.
Hilfen für Väter in Familienangelegenheiten: www.vafk-karlsruhe.de, vafk-ka@gmx.de
Hilfen auch für Männer bei Häuslicher Gewalt: Aktionsbündnis Häusliche Gewalt, Ahg@gmx.org
Belege:
Gewaltschutz: http://www.Gewaltschutz.de
Karlsruher Kinderbüro: http://www.karlsruhe.de/Jugend/Kinderbuero/
Frauenbeauftragte Stadt: http://www.karlsruhe.de/Stadt/Frauen/index.htm
Frauenbeauftragte Landkreis: über http://www.landkreis-karlsruhe.de/index_frames.htm
Bundesfamilienministerium: http://www.bmfsfj.de/
Gewaltschutz aus feministischer Sicht: http://www.big-hotline.de/
Franzjörg Krieg
Geschlechter-Rassismus bei Amnesty International?
14.03.2004
Wir haben größte Bedenken und Einwände gegen die Kampagne
die Amnesty international (ai) am 5.März 2004 gestartet hat.
Natürlich richten sich unsere Einwände nicht etwa dagegen, sich entschieden und ohne Kompromisse gegen alle Menschenrechtsverletzungen welcher Art auch immer zu wenden. Es ist selbstverständlich, ja sogar unverzichtbar, die konkreten Fälle von Menschenrechtsverletzungen auch konkret anzuprangern - somit auch konkret darüber zu informieren. Im Falle von Vergewaltigungen von Frauen im Krieg beispielsweise, bei Zwangsprostitution und Frauenhandel, bei sexualisierter Form der Folter etc. sind selbstverständlich eben diese konkreten Verbrechen auch konkret anzuklagen.
Aber das ist etwas ganz und gar anderes, als eine allgemeine Kampagne "gegen Gewalt an Frauen"! Warum?
Unsere Einwände sind prinzipieller Natur. Gerade die universelle Gültigkeit der Menschenrechte verbietet es kategorisch, diese in irgendeiner Weise aufzutrennen, beispielsweise in "Menschenrechte für Chinesen" und "Menschenrechte für Europäer" - oder eben "Menschenrechte für Männer" und "Menschenrechte für Frauen". Durch die innere Logik und Anlage der neuen Kampagne wird jedoch genau eine solche Trennung vorgenommen. Wir halten dies für hochgefährlich und völlig inakzeptabel, denn es widerspricht im Kern und dem Sinne nach diametral dem Gedanken der Universalität der Menschenrechte. Das war bisher immerhin die prinzipienfeste Grundlage der Arbeit von ai!
Die jüngste Kampagne ist zudem erkennbar durch eine ideologische Verengung motiviert und deshalb im eigentlichen Sinne selbst rassistisch. Es handelt sich gewissermaßen um das Phänomen "Animal Farm" von George Orwell: "All animals are equal. Some animals are more equal.", sagten die Schweine... und pervertierten genau dadurch die Gleichheit in ihr Gegenteil. Eine weltweit und zurecht dermaßen hochgeachtete Organisation wie ai muß sich kategorisch vor allen ideologischen Blindheiten hüten; ai darf sich ganz besonders nicht vor den Karren einer geschlechter-rassistischen Ideologie spannen lassen, "nur" weil diese in manchen westlichen(!) Wohlstandsländern zur Zeit sehr en vogue ist, gewissermaßen "den Zeitgeist" bestimmt und deswegen besonders viele Leute besonders blind sind für die spezifischen Gefahren dieser "momentan herrschenden Schweine".
Alice Schwarzer hat jüngst verlauten lassen: "Es hat keinen Zweck, länger die Augen davor zu verschließen: Wir Frauen sind das(!) gefolterte Geschlecht." Frau Schwarzer wird also gefoltert? Von uns? Diese an subtiler, abgründiger Demagogie schwer überbietbare rassistische Chuzpe mag für eine eifernde Büttenrednerin einer entsprechenden politischen Sekte "angemessen" sein - jedenfalls erwartet man es aus solcher Richtung nicht anders - aber es darf doch bitte niemals zur Richtschnur einer Menschenrechtsorganisation werden! Dann ist es nämlich keine Menschenrechtsorganisation mehr, sondern eine "Frauenrechtsorganisation". Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Mit der Schwarzer'schen Diffamierung wird geschickt und in gewohnter Weise unterstellt, es gebe quasi ein weltweites Kontinuum "der Männer", welche "die Frauen" qua Geschlecht und als solche "foltern". Und wer im Moment gerade mal nicht foltert, der sieht sowieso weg, hat gegen die Folterei im allgemeinen bestimmt nichts einzuwenden bzw. findet sie eigentlich ganz prima. Entsprechend ruft ai "uns"(?) nun auf: "Hinsehen und handeln!" - als täten wir das nicht!
Wir fragen ai: Ist Ihnen eigentlich klar, wie unendlich geschmacklos, wie bodenlos niederträchtig und faschistoid eine solche Beleidigung ist? Müssen wir jetzt eine devote Protestresolution unterzeichnen: "Wir Männer protestieren mit aller gebotenen Entschiedenheit gegen unsere eigene Brutalität! Wir distanzieren uns auf das Schärfste von allen Männern, die sich nicht davon distanzieren!"?
Oder darf Mann einfach auf seiner Würde beharren?
Unserem Urteil nach wird gerade versucht, ai heimtückisch zu instrumentalisieren und mittels dieser Kampagne an die Front eines ideologisch motivierten, sehr destruktiven, inländischen(!) Geschlechterkriegs zu manövrieren. Es wird gewissermaßen die drohende Steinigung einer Frau in Nigeria instrumentalisiert, um die narzisstische Opferneurose eines hiesigen "Mitglieds des gefolterten Geschlechts" zu stützen! Schändlich!
Was für Folgen wird diese Kampagne für die Arbeit von ai haben? Werden demnächst "Opferquoten" nach Geschlecht eingeführt? Spielt die (übrigens viel größere) Zahl von männlichen Verfolgungsopfern weltweit ab jetzt "eine untergeordnete Rolle"? Oder soll bei ai jetzt damit begonnen werden, die Opfer zu zählen, nach Männlein und Weiblein zu trennen, sie zu instrumentalisieren und gegeneinander aufzurechnen? Werden "Menschenrechte" auch bei ai jetzt zu "Frauenrechten"? Wo "Rechte für Weiße" und "Rechte für Schwarze" eingeführt werden, da beginnt Apartheid... Rassismus...
Wenn bei Opfern von Gewalt und Verfolgung nach "Gruppen" unterschieden wird, welche auch immer es seien, wenn es also nicht darum geht, dass es EIN MENSCH ist, der von seinesgleichen diffamiert, verfolgt, gefoltert, getötet wird, sondern "ein Römer", "ein US-Bürger", "ein Europäer", "ein Weißer", "eine Frau"... dann ist ein gefährlicher Grad geistiger Verwirrung überschritten.
Man kann sich übrigens leicht ausmalen, wohin eine solche Verblendung, die der bisherigen Arbeit von ai diametral widerspricht, außerdem führen müsste, würde sie wirklich allgemein angewandt: das saudische Königshaus startet dann z.B. eine Kampagne "HINSEHEN & HANDELN: Gewalt gegen Muslime verhindern"... das ZK der KP Chinas beginnt eine weltweite Kampagne "Verteidigt die Menschenrechte der Han-Chinesen!"... die USA proklamieren sowieso "die Menschenrechte aller US-Bürger" und die EU fügt analog in die zu beschließende Verfassung einen Passus über die "Menschenrechte eines Europäers" ein. Bekanntlich ist dies alles keineswegs so überaus fiktiv, was wir hier gerade schreiben. Wie gerade ai weiß, gibt es durchaus solche Tendenzen auf Seiten mancher Regierung. Das Ziel solcher demagogischen Verdrehungen - "wollen Sie sich denn etwa gegen die Menschenrechte der Han-Chinesen aussprechen??" - ist jedoch stets das gleiche: die Verletzung der Menschenrechte! Erkennt ai das plötzlich nicht mehr? Kann das im Sinne von ai sein? Ich denke nein. Bislang war ai immer immun gegen solche Versuchungen. Ändert sich das jetzt?
"Some animals are more equal"... das verbietet sich immer und unter allen Umständen. Es kann auch - und zwar aus Prinzip - niemals irgendwelche "besonderen Gründe" geben, die dies "im Einzelfall" etwa doch rechtfertigen könnten - etwa weil es Unterschiede in den Formen der Gewaltanwendung gibt o.ä. - und zwar einfach deshalb, weil dadurch das Konstitutivum der Menschenrechte, nämlich ihre UNIVERSALITÄT(!), preisgegeben würde.
Bei allen bürgerlichen und politischen "Rechten von Menschen" handelt es sich um prinzipiell gestaltbare Rechte von bestimmten Menschen gegenüber bestimmten anderen Menschen. Nicht so bei den "allgemeinen Menschenrechten". Sie sind nicht "gestaltbar", sondern unteilbar, unveräußerlich, universell und angeboren. Man kommt in ein unauflösliches Dilemma, wie man es auch dreht und wendet, sobald man einmal damit angefangen hat, bei der Frage der Menschenrechte in "Gruppen" aufzuteilen. Das hat keine politischen, sondern logische und prinzipiell-philosophische Gründe.
Die Würde des Menschen ist eben keine politische Kategorie, die verhandelbar wäre, sondern sie ist transzendenten Ursprungs. Warum? Sie stammt nicht vom Menschen selbst, sondern sie folgt aus der Einsicht, dass die Würde dem Menschen angeboren ist. Wird dies negiert, dann wird seine Würde überhaupt negiert: man kann sie ihm nämlich nicht "verleihen" - - und gerade deshalb(!) eben auch nicht "nehmen". Nur deshalb und nur dann sind die Menschenrechte "universell", weil und soweit sie der Verfügung des Menschen prinzipiell entzogen sind. Ein (von Menschen) "verliehenes" Recht hingegen kann dem Wesen nicht "universell" sein.
Immer wieder wird der Versuch unternommen, dies zu verdunkeln, indem man z.B. die Menschenrechte zu einer "politischen Frage" zu erklären trachtet. Es war bisher ein Essential, dass die Arbeit von ai durch und durch frei zu sein hatte von allen Instrumentalisierungsversuchen von interessierter Seite, wer auch immer es sei. Die gegenwärtige Kampagne widerspricht diesem Grundsatz. Sie bedeutet deshalb einen Bruch in der Arbeit von ai.
Das Prinzip der universellen Menschenrechte ist die Frucht einer über 2000-jährigen abendländischen Kulturentwicklung. Hier wurde sie als elementare Einsicht unter großen Schmerzen geboren. Sie gilt nicht nur für Abendländer, sondern für alle Menschen. Sie gilt analog nicht für bestimmte Gruppen von Menschen mehr oder weniger - auch nicht für "alle Gruppen" von Menschen "gleichermaßen" - sondern für den Menschen schlechthin. Einfach weil er ein Mensch ist!
Wann immer dieses Fundament verlassen wird, verdunkeln sich auch die Menschenrechte. Das Prinzip muss also mit allergrößter Sorgfalt und Entschlossenheit beschützt werden vor jeder tagespolitischen "Verbesserung", die sich dem einen oder der anderen Aktivistin aufdrängen mag, weil der Zeitgeist und die eigene ideologische Verblendung solches "nahe legt".
Eine Menschenrechtsorganisation vom Format "ai" kann da nicht die geringsten Kompromisse machen. Prinzipien, die "verhandelt" werden, sind keine. In prinzipiellen Fragen gibt es deshalb keine Kompromisse - weil es sonst keine Prinzipien mehr gibt.
Es ist diese bedrückende geistige Unklarheit über die kardinalen Prinzipien, die uns an der neuen Kampagne von ai so überaus verstört und tief besorgt macht. Wir fordern deshalb unumwunden, die Kampagne in der vorliegenden Form ohne Wenn und Aber einzustellen. Wir werden ai solange nicht unterstützen, solange dies nicht geschehen ist, sondern mit allen zu Gebote stehenden Mitteln unsere Kritik an dieser sexistischen, i.e. geschlechter-rassistischen Kampagne verbreiten.
__________________________________________________________
Sie können diesem offenen Brief zustimmen?
Dann werden auch Sie aktiv, indem Sie einen Protestbrief an amnesty international schreiben! Fordern Sie von ai, die Allgemeingültigkeit der Menschenrechte nicht weiter durch ideologisch einseitige Kampagnen in Zweifel zu bringen, sondern die Menschenrechtrechte ungeteilt und unabhängig von Herkunft, Rasse, Religion, Weltanschauung, sozialer Zugehörigkeit und Geschlecht in gleicher Weise zu verteidigen.
per Email:
per Brief:
amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
53108 Bonn
01.04.2004
Geschlechter-Rassismus bei Amnesty International?
Wir haben große Bedenken und Einwände gegen die Kampagne "HINSEHEN & HANDELN: Gewalt gegen Frauen verhindern", die Amnesty International (AI) am 5. März 2004 gestartet hat.
Natürlich richten sich unsere Einwände nicht etwa dagegen, sich entschieden und ohne Kompromisse gegen alle Menschenrechtsverletzungen welcher Art auch immer zu wenden. Es ist selbstverständlich, ja sogar unverzichtbar, konkrete Fälle von Menschenrechtsverletzungen auch konkret anzuprangern und darüber zu informieren. Im Falle von Vergewaltigungen von Frauen im Krieg beispielsweise, bei Zwangsprostitution und Frauenhandel, bei sexualisierter Form der Folter etc. sind selbstverständlich eben diese konkreten Verbrechen auch anzuklagen.
Aber das ist etwas ganz und gar anderes, als eine pauschale Kampagne "gegen Gewalt an Frauen"! Warum?
Unser Haupteinwand ist prinzipieller Natur. Die universelle Gültigkeit der Menschenrechte verbietet es von selbst, diese in irgendeiner Weise aufzutrennen, beispielsweise in "Menschenrechte der Chinesen" und "Menschenrechte der Europäer" - oder eben "Menschenrechte der Männer" und "Menschenrechte der Frauen". Durch die innere Logik und Anlage der jüngste Kampagne wird jedoch genau eine solche Trennung vorgenommen. Wir halten dies für hochgefährlich und völlig inakzeptabel, denn es widerspricht im Kern und dem Sinne nach diametral der Universalität der Menschenrechte. Das war bisher immerhin die prinzipienfeste Grundlage der Arbeit von AI! Wir kommen weiter unten ausführlich darauf zurück.
Der zweite Einwand ist politischer Art. Die Kampagne ist nämlich erkennbar ideologisch motiviert und deshalb im eigentlichen Sinne rassistisch: Rassismus ist das wertende Zuschreiben menschlicher Eigenschaften aufgrund biologischer Merkmale. Es handelt sich gewissermaßen um das Phänomen "Animal Farm" von George Orwell: "All animals are equal. Some animals are more equal.", sagten die Schweine... und pervertierten genau dadurch die Gleichheit in ihr Gegenteil. Eine weltweit und zurecht so hochgeachtete Organisation wie AI muß sich kategorisch gegen jedwede ideologische Vereinnahmung verwahren; AI darf sich ganz besonders nicht vor den Karren einer geschlechter-rassistischen Ideologie spannen lassen, nur weil diese in manchen westlichen Wohlstandsländern zur Zeit en vogue ist, hier gewissermaßen den Zeitgeist bestimmt, und deswegen besonders viele Leute besonders blind sind für die spezifischen Gefahren dieser Ideologie.
Alice Schwarzer hat jüngst verlautbart: "Es hat keinen Zweck, länger die Augen davor zu verschließen: Wir Frauen sind das gefolterte Geschlecht." Frau Schwarzer wird also gefoltert? Von uns? Diese Chuzpe mag für die eifernde Büttenrednerin einer entsprechenden politischen Sekte "angemessen" sein - jedenfalls erwartet man es aus solcher Richtung nicht anders aber es darf doch bitte niemals zur Richtschnur einer Menschenrechtsorganisation werden! Dann ist sie nämlich keine Menschenrechtsorganisation mehr, sondern eine "Frauenrechtsorganisation". Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Durch die Schwarzer'sche Diffamierung wird mit subtiler Demagogie unterstellt, es gebe quasi ein weltweites Kontinuum "der Männer", welche "die Frauen" qua Geschlecht und als solche "foltern". Und wer im Moment gerade mal nicht foltert, der sieht sowieso weg? Der hat gegen die Folterei im allgemeinen bestimmt nichts einzuwenden? Der findet sie eigentlich ganz prima? Oder warum ruft AI "uns" nun auf: "Hinsehen und handeln!"? Als täten wir das nicht!
Wir fragen AI: Ist Ihnen eigentlich klar, wie geschmacklos, wie niederträchtig und wie sexistisch solch eine pauschal diffamierende Unterstellung ist? Müssen Männer ihrer Auffassung nach erst eine devote Protestresolution unterzeichnen - "Wir Männer protestieren mit aller gebotenen Entschiedenheit gegen uns selbst und die uns eigene Brutalität!"? Müssen sie sich also öffentlich der perfiden Unterstellung unterwerfen, um den Eindruck zu vermeiden, sie träfe auf sie zu? Oder darf man einfach auf seiner Würde beharren?
Unserem Urteil nach wird gerade versucht, AI heimtückisch zu instrumentalisieren und mittels dieser Kampagne an die Front eines ideologisch motivierten, destruktiven, sogar von Regierungsstellen mitgeschürten Geschlechterkriegs zu manövrieren. Es wird gewissermaßen die drohende Steinigung einer Frau in Nigeria instrumentalisiert, um die narzisstischen Opferneurosen hiesiger "Mitglieder des gefolterten Geschlechts" zu bestätigen. Schändlich genug - aber es geht tiefer!
Als ganz besonders bedenklich empfinden wir es nämlich, wie unkritisch sich AI für eine staatliche Kampagne ("Gewaltschutzgesetz") einspannen lässt und ungeprüft dafür die Legitimation verschenkt. Das ist neu! Mit AI als Bürgen könnte jeder öffentlich um so mehr als "Befürworter" von Gewalt gelten, als "Weggucker" oder als "Schläger", wenn er lediglich diese Regierungs-Kampagne kritisiert - wofür es gute Gründe gibt. Wird jetzt obrigkeitlicher, ideologischer Tugendterror im Raum der zwischenmenschlichen Beziehungen ohne jede kritische Prüfung von einer Menschenrechtsorganisation übernommen und mitgetragen - die solchem Treiben doch eigentlich entgegenzutreten hätte? Und die freie Debatte darüber ist dadurch gleich mit entsorgt...
AI fordert die Bundesregierung im Rahmen der Kampagne "HINSEHEN & HANDELN" ausdrücklich dazu auf, "die Umsetzung des Gewaltschutzgesetzes durch geeignete Maßnahmen wie Aufklärung über das Gesetz, Beratung der betroffenen Frauen und akute Hilfe für sie zu fördern". Wir halten diese affirmative Haltung zu diesem Gesetz für höchst problematisch.
Warum schlägt AI unterwürfig die Hacken zusammen, wenn die deutsche Regierung ankündigt, daß sie "NGO's in ihre Kampagne einbinden will"? Was wäre das eigentlich für eine "NGO", die dienstbeflissen Staats-Kampagnen übernimmt und sogar gehorsam und unkritisch die amtlich vorgegebenen Feindbilder und Opferzuweisungen akzeptiert? AI bezeichnet "Gewalt innerhalb der Familie" inzwischen sogar offiziell als den "größten Menschenrechtsskandal unserer Zeit" (Heinz Patzelt, Generalsekretär von AI in Österreich) - und versteht darunter noch dazu offenbar ausschließlich "Gewalt gegen Frauen"! Gibt es überhaupt keinen Grund für AI, genauer hinzusehen?
Es gibt Frauen, die von ihren Männern geschlagen werden, gewiß - und die brauchen (und bekommen bei uns auch) den Schutz der Gemeinschaft. Sie benötigen aber nicht den Schutz einer Menschenrechtsorganisation, soweit es sich nämlich um private Konflikte von freien, erwachsenen Menschen in einer liberalen, offenen Gesellschaft handelt. Soviel zum Grundsätzlichen, zur Frage also, inwieweit es da in der EU und Nordamerika überhaupt um ein Menschenrechtsproblem gehen kann.
Es gibt aber auch männliche Opfer weiblicher Gewalt, es gibt Kinder, alte Menschen, Schutzbefohlene... die der Gewalt von Frauen ausgesetzt sind... und die große Mehrzahl der Menschen lebt ganz einfach gewaltfrei zusammen. So schematisch, wie es das ideologische Vorurteil haben will, ist das Leben nicht. Unbeschadet also der unbestrittenen Tatsache, dass es Frauen gibt, die von ihren Männern geschlagen werden: die gängigen Vorurteile über die "geschlagene Frau" und den "prügelnden Mannes" sind ein Mythos! Genau so, wie es "kriminelle Zigeuner" gibt, aber der Begriff des "kriminellen Zigeuners" eben ein rassistischer Mythos ist. Was heute jeder leicht als einen solchen durchschaut. Heute! Denn das war nicht immer so, wie wir wissen. Der heutige Mythos lautet: "Die Frauen sind das gefolterte Geschlecht! Die Männer sind ihre Folterer!" Für AI wirklich ein guter Grund, sich unkritisch ins Zeug zu legen?
Wir sehen da ganz andere Kräfte am wirken. Von der Bundesregierung landesweit geklebte Plakate mit Überschriften wie: "Vor zwei Jahren brach er ihr Herz. Gestern zwei Rippen.", sind in jedem Fall pauschal diffamierend und sexistisch. Die Hälfte der Bevölkerung wird hier summarisch als "tatsächlich oder potentiell gewalttätig" dargestellt. Mit der Lebenswirklichkeit unseres Landes aber hat es nichts zu tun. Die allermeisten Männer schlagen ihre Frauen nämlich, entgegen derregierungsamtlich orchestrierten Hysterie, selbstverständlich NICHT. Zudem quält und schlägt eine, den gewalttätigen Männern vergleichbare Zahl von Frauen ihre Ehepartner, ihre Kinder, die Oma... aber die meisten Frauen tun das eben NICHT. Deshalb braucht man auch keine Menschenrechtskampagne gegen "quälende Schwiegertöchter", "prügelnde Ehefrauen" oder "grausame Mütter". Damit muß - und kann - unsere offene Gesellschaft selbst fertig werden. Mit eben der Logik, mit der AI diese Kampagne "gegen Männergewalt" startet, ließe sich nächstens eine Kampagne gegen "kriminelle Zigeuner" begründen. Es gibt nämlich wirklich welche. Würde AI auch da aktiv werden, falls der Staat ruft?
"Gewalt" in privaten Beziehungen ist gleichverteilt, das ist längst bekannt und gut belegt. Allerdings ist der Begriff der "Gewalt" in unserer Gesellschaft inzwischen völlig entgrenzt und noch dazu fast monomanisch auf Frauen als Opfer eingeengt. Gewalt an Schulen wird allmählich eine Art Nebenthema (dabei müßte es ganz im Vordergrund stehen), auch über Gewalt gegen Alte Menschen wird gelegentlich in den Medien berichtet. Gewalterfahrung von Männern hingegen ist kaum einmal Diskussionsstoff der öffentlichen Debatte.
Exzessive Gewalt in Paarbeziehungen ist nicht die Regel, wie es suggeriert wird, sondern die Ausnahme, kommt aber natürlich, bei beiden Geschlechtern, vor. Es handelt sich um diejenigen Fälle, die zu Strafprozessen führen und in der Zeitung stehen. Früher nicht anders als heute. Indes werden in jüngster Zeit durch das sog. "Gewaltschutzgesetz" selbst die belanglosesten Alltagsrangeleien in großer Fallzahl skandalisiert. Ein völlig absurd entgrenzter "Gewaltbegriff" treibt dabei die "Täterzahlen" in die Höhe und macht aus einem gewöhnlichen Ehekrach einen Fall für den Staatsanwalt (der dann allerdings fast ausnahmslos das Verfahren einstellt). Die praktische Durchführung des Gesetzes führt zu tage- oder gar wochenlangen Wohnungsverweisen aus der eigenen Wohnung, und zwar fast ausnahmslos der Männer, ganz unabhängig vom konkreten Hergang - das Ganze allein auf Grundlage einer rein polizeilichen Anordnung, also ohne jeden Beschluss eines Gerichts.
Die Wirklichkeit des "Gewaltschutzgesetzes" bewegt sich in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht in der Sphäre exzessiver Gewalt, sondern trivialer Rangeleien im Bereich der Privatsphäre, der zwischenmenschlichen Beziehungen also, wo bekanntlich niemals einer allein die Schuld trägt, die für Außenstehende in ihrer komplexen Dynamik auch nicht leicht durchschaubar und verstehbar sind - und die sie im Regelfall auch überhaupt nichts angehen, außer in Fällen echter Körperverletzung. Aber in diesen Fällen galt immer schon das Strafgesetzbuch.
Der regierungsoffizielle Slogan: "Der Schläger geht! Die Geschlagene bleibt!" mag sich für manche zwar sehr griffig, schlüssig und einleuchtend anhören. Die Wirklichkeit indes sieht in der überwiegenden Zahl der Fälle völlig anders aus. Vor allem kann gar nicht geprüft werden, um was es sich im gegebenen Fall konkret handelt. Die Polizeibeamten wären damit auch völlig überfordert. Ganz unabhängig deshalb vom realen Hergang der Ereignisse, egal also, ob es sich nur um eine lautstarke Auseinandersetzung gehandelt hat, ob der Mann tatsächlich seine Frau verprügelt hat, ob die Frau ihren Mann vermöbelt hat oder ob sie einfach nur gelangweilt ihren Pudel krault, 110 wählt und den Satz spricht: "Ich werde von meinem Mann geschlagen" regelhaft wird der Mann von der eintreffenden Polizei umgehend seiner Wohnung verwiesen. Solche Verweise werden tatsächlich auch dann regelmäßig ausgesprochen, wenn z.B. überhaupt keine körperlichen Verletzungen festgestellt werden können, also allein auf die unbewiesene Behauptung der Frau hin. Das ist für die betreffende Frau völlig risikolos. Immerhin haben eventuelle Falschbeschuldigungen keinerlei rechtliche Konsequenzen für sie. Dagegen könnte das Ereignis für den Mann in einem eventuellen Scheidungsverfahren durchaus den Verlust des Sorgerechts für seine Kinder bedeuten.
Die unvermittelt aus ihrem Lebensumfeld gerissenen Männer haben in ihrer neuen Situation kaum eine reelle Chance, sich rechtlich gegen diese polizeiliche Maßnahme effektiv zur Wehr zu setzen, denn es fehlt ihnen in der Zeit buchstäblich an allem, und sei es nur "Papier und Bleistift". Es gibt keine Einrichtungen, die sie auffangen würden und niemanden, der ihre Partei ergreifen oder wenigstens ihre akute Not ernst nehmen würde. "Beraten" werden sie nur parteilich mit der Intention, ihre "Reue zu stärken", egal ob es dafür überhaupt irgend einen objektiven Grund gibt, unabhängig also auch von eventuellen Tatverwicklungen des "Opfers". Die Rolle von Opfer und Täter ist in dieser Phase gewissermaßen von Amts wegen unumstößlich festgelegt. Die wohnungsverwiesenen Männer sitzen somit für die Zeit ihrer Verweisung schlicht auf der Straße und können zusehen, wie sie alleine damit fertig werden. Sollten sie sich ihrer Wohnung nähern, werden sie auf Antrag der Frau sofort auf ihre eigenen Kosten in Haft genommen.
Das alles ist verbürgte, praktische Erfahrung derjenigen Personen, die beruflich mit der konkreten Handhabung des sog. "Gewaltschutzgesetzes" befasst sind (Polizisten und Ärzte): es ist also die Lebens-Wirklichkeit in unserem Land. Uns erinnert es an "Alabama 1960": wenn ein Weißer und ein Schwarzer in Streit geraten, dann kommt die Polizei vorbei und bringt den Schwarzen auf's Revier. Wir nennen das deshalb staatlich betriebenen, rassistischen Tugendterror, basierend auf wahnhafter, kollektiver Wahrnehmungsverengung als Wirkung einer jahrzehntelang hegemonialen Ideologie über das angebliche Verhältnis der Geschlechter. Die verheerende Wirkung solchen Wahnsinns ist v.a. die weitere systematische Zerrüttung des Prinzips Liebe und Versöhnung in den Beziehungen von Mann und Frau.
Solche politischen Entwicklungen bei uns sehr genau zu beobachten das wäre doch eigentlich ein originärer Fall für AI, oder nicht? Wir sehen die Gefahr, dass die Kampagne "HINSEHEN & HANDELN" in den reichen Ländern des Westens zu einem hochproblematischen Schulterschluss mit der Regierung und ideologischen Sektierern geraten kann. Wenn ausschließlich "die Frau" als Opfer in den Blick gerät, dann fragen wir: Gewalt gegen den bettlägerigen Opa geht in Ordnung? Oder gibt es so etwas in unserem Land nicht? Kinder dürfen, wenigstens von ihrer Mutter, geschlagen werden? Oder tun die das niemals? Ehemänner werden von ihren Frauen niemals vermöbelt? Die berühmten "Nudelholz-Witze" entstammen allesamt dem Reich der reinen Phantasie, ohne irgendeinen konkreten Lebenshintergrund? Und wenn es ihn doch gibt... dann ist der nur eines: eben "witzig"?
Das Problematische an "HINSEHEN & HANDELN" von AI - wir wiederholen es - sind definitiv nicht die Kampagnen z.B. gegen systematische Vergewaltigung in Kriegsregionen, Zwangsprostitution oder Genitalverstümmelung. Wir begrüßen solche Aktionen von AI ganz ausdrücklich! Allerdings können nur die wenigsten hier wirklich real "handeln". Es geht folglich noch um etwas anderes: um die zerrüttete Geschlechterbeziehung im Westen nämlich, und zwar in einschlägig ideologischer Sichtweise. Ganz besonders kritisch bewerten wir gerade diese "Schnittmenge", die sich durch die gewollte Verbindung mit dem ideologischen Feminismus im Westen ergibt. Wir erkennen darin im Kern den unethischen Versuch, das Leid bitterarmer Menschen in fernen Ländern für hiesige Wohlstandsneurotiker in Beschlag zu nehmen.
Dies ist unmittelbare Folge der tendenziösen, summarischen Ausrichtung der Kampagne auf "DIE Frauen...". Die Lage der Bevölkerung im Westen - und ganz besonders die der Frauen - ist nun einmal in keiner Weise mit der Lage in Nigeria, in Somalia, am Hindukusch... vergleichbar. Kann man wirklich übersehen, dass es bei uns durchaus starke politische Kräfte gibt, die das Elend z.B. in Afghanistan für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren?
Unsere Ausführungen zum "Gewaltschutzgesetz" hatten den Zweck, darzulegen, welch fatale Allianzen sich für AI ergeben können, falls diese Unterschiede nicht mehr mitbedacht und berücksichtigt werden. Die Gefahr ist unserer Ansicht nach nicht von der Hand zu weisen, dass es hier im Westen zu einer (von vielen AI-Mitgliedern sicher ungewollten) "tatkräftigen Unterstützung" seitens AI für höchst problematische "Staats-Kampagnen" kommen kann. Wir halten dies bei der undifferenzierten und tendenziösen Ausrichtung von "HINSEHEN & HANDELN" sogar für fast unvermeidlich.
Staatliche Rassismus-Kampagnen mit tatkräftiger Unterstützung von AI? So etwas hat es bisher noch niemals gegeben. Und das darf es auch in Zukunft nicht geben! Die große Bruchlinie in der Welt verläuft nun einmal nicht, wie es Feministen immer behaupten, zwischen Mann und Frau, sondern v.a. zwischen "arm und reich", "Hunger und Überfluss", "politischer Freiheit und politischem Terror"... Soll das für AI in Zukunft nicht mehr gelten.
AI fordert: "Gewalt gegen Frauen muss ein Ende gesetzt werden. Auf Kriegsschauplätzen ebenso wie im Schlafzimmer." Wenn AI sich dermaßen bereitwillig für den Geschlechterkrieg im Westen instrumentalisieren lässt, womit muss man dann demnächst rechnen? Wird ein Blauhelmsoldat in jedes deutsche Schlafzimmer abkommandiert werden?
Falls Feminismus jetzt zu einer Art Dachideologie von AI wird, dann müssen wir außerdem fragen: welche Folgen wird das für die weltweite Arbeit von AI haben? Werden weltweite "Opferquoten" nach Geschlecht eingeführt? Werden "Menschenrechte" bei AI jetzt zu "Frauenrechten"? Spielt die (übrigens viel größere) Zahl von männlichen Verfolgungsopfern dann eine nachgeordnete Rolle, weil es ja nur Männer und damit sozusagen gar keine "richtigen" Opfer sind?
Wo "Rechte für Weiße" und "Rechte für Schwarze" eingeführt werden, da beginnt Apartheid. Wenn bei Opfern von Gewalt und Verfolgung nach "Gruppen" unterschieden wird, welche auch immer es seien, wenn es also nicht darum geht, dass es einfach EIN MENSCH ist, der von seinesgleichen diffamiert, verfolgt, gefoltert, getötet wird, sondern "ein US-Bürger", "ein Europäer", "ein Weißer", "eine Frau"... dann wurde ein gefährlicher Grad geistiger Verwirrung überschritten und die Prinzipien jeder glaubwürdigen Menschenrechtsarbeit über Bord geworfen - ein absolutes Tabu für eine Menschenrechtsorganisation wie AI!
"Some animals are more equal"... das verbietet sich immer und unter allen Umständen. Es kann auch - und zwar aus Prinzip niemals irgendwelche "besonderen Gründe" geben, die dies "im Einzelfall" etwa doch rechtfertigen könnten - etwa weil es Unterschiede in den Formen der Gewaltanwendung gibt - einfach deshalb, weil dadurch das Konstitutivum der Menschenrechte, nämlich ihre UNIVERSALITÄT, preisgegeben würde.
Bei den bürgerlichen und politischen "Rechten von Menschen" handelt es sich um prinzipiell gestaltbare Rechte von bestimmten Menschen gegenüber bestimmten anderen Menschen. Nicht so bei den "allgemeinen Menschenrechten". Sie sind nicht "gestaltbar", sondern unteilbar, unveräußerlich, universell und angeboren. Man kommt in ein unauflösliches Dilemma, wie man es auch dreht und wendet, sobald man einmal damit angefangen hat, diese Frage der politischen Einflussnahme zu öffnen und Menschenrechte in "Gruppen" aufzuteilen. Das hat keine politischen, sondern logische und prinzipiell-philosophische Gründe.
Die Würde des Menschen ist keine politische Kategorie, die verhandelbar wäre, sondern sie ist transzendenten Ursprungs. Warum? Sie stammt nicht vom Menschen selbst, sondern sie folgt aus der Einsicht, daß die Würde dem Menschen angeboren ist. Wird dies negiert, dann wird seine Würde überhaupt negiert. Man kann sie ihm nämlich nicht "verleihen" und gerade deshalb eben auch nicht "nehmen". Nur deshalb und nur dann sind die Menschenrechte "universell", weil und soweit sie der Verfügung des Menschen prinzipiell entzogen sind. Ein (von Menschen) "verliehenes" Recht hingegen kann dem Wesen nach nicht "universell" sein.
Menschenrechte gelten für alle Menschen. Sie gelten nicht für bestimmte Gruppen von Menschen mehr oder weniger - auch nicht für alle "Gruppen" von Menschen gleichermaßen - sondern für den Menschen schlechthin. Einfach weil er ein Mensch ist! Immer wieder wird von verschiedener Seite der Versuch unternommen, dies zu verdunkeln, indem man z.B. die Menschenrechte zu einer "politischen Frage" erklärt sehen möchte, sie gar der Tagesaktualität zu unterwerfen trachtet. Es war bisher ein Essential, dass die Arbeit von AI durch und durch frei zu sein hatte von allen Instrumentalisierungsversuchen von interessierter Seite, wer auch immer dies sei. Die gegenwärtige Kampagne widerspricht diesem Grundsatz diametral. Sie bedeutet deshalb auch von da her einen Bruch in der Arbeit von AI.
Wann immer dieses Fundament verlassen wird, auf dem die Arbeit von AI bisher beruhte, verdunkeln sich auch die Menschenrechte. Das Prinzip muss also mit allergrößter Sorgfalt und Entschlossenheit beschützt werden vor jeder tagespolitischen "Verbesserung", die sich dem einen oder der anderen Aktivistin aufdrängen mag, weil der Zeitgeist und die eigene ideologische Verblendung solches nahe legt. Ganz besonders muss es beschützt werden vor jeder ideologischen oder staatlichen Einflussnahme.
Eine Menschenrechtsorganisation vom Format von "AI" kann in dieser Frage keine Kompromisse machen. Prinzipien, die "verhandelt" werden, sind keine. In prinzipiellen Fragen gibt es keine Kompromisse - weil es sonst keine Prinzipien mehr gibt.
Es ist diese bedrückende geistige Unklarheit über kardinale Prinzipien, sowie die unkritische Verbindung mit ideologischer Regierungs-Propaganda, die uns an der jüngsten Kampagne von AI so überaus verstört und tief besorgt macht.
Sie können unserer Analyse zustimmen? Dann werden auch Sie aktiv, indem Sie einen Brief an Amnesty International schreiben! Fordern Sie AI auf, sich - wie in der Vergangenheit - jeder Beteiligung an staatlichen Kampagnen zu enthalten. Fordern Sie von AI, die Allgemeingültigkeit der Menschenrechte nicht durch ideologisch eingeengte Kampagnen in Zweifel zu bringen, sondern die Menschenrechte ungeteilt und unabhängig von Herkunft, Rasse, Religion, Weltanschauung, sozialer Zugehörigkeit und Geschlecht in gleicher Weise zu verteidigen.
per Email an:
per Brief an:
amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
53108 Bonn
Wenn Sie Anmerkungen zu diesem Flugblatt haben, dann schreiben Sie uns eine email an:
flugblatt-ai@gmx.de < mailto:flugblatt-ai@gmx.de>
Jens Hoffmann (Karlsruhe), Philipp Leibfried (München), Thomas Schütz (Berlin), Jolanda Wyss (Olten / Schweiz)
14.03.2004
Hallo ai-AktivistInnen,
ich fühle mich tief in meiner Würde als männlicher Mensch verletzt durch die Kampagne "HINSEHEN & HANDELN: Gewalt gegen Frauen verhindern", die Amnesty international (ai) am 5.März 2004 gestartet hat.
Sind gefolterte Männer seit dem 05.03.2004 weniger wert als vergewaltigte Frauen?
Gibt es seit dem 05.03.2004 eine neue weibliche Herrenrasse, die die andere Hälfte der Weltbevölkerung an Bedeutung und im Grad des Schutzwertes überragt?
ai hat sich mit dieser Aktion als ideologisch verfügbar geoutet und ich werde diese Feststellung mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln öffentlich machen, solange, bis ai diese unselige Kampagne einstellt, mit der der modische Geschlechterrassismus in unserer politischen Landschaft unkritisch aufgenommen und wie hypnotisiert prolongiert wird.
In ernster Sorge
Franzjörg Krieg
15.03.2004
Sehr geehrter Herr Krieg,
vielen Dank für Ihr Interesse an der Kampagne von amnesty international (ai) "HINSEHEN & HANDELN: Gewalt gegen Frauen verhindern".
Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein wichtiges Thema für ai, denn sie verletzt die in internationalen Konventionen festgelegten Menschenrechte wie das Recht auf Leben, auf Gleichheit, auf Freiheit und Sicherheit der Person, auf Nicht-Diskriminierung, auf den höchst möglichen Standard an physischer und psychischer Gesundheit, auf gerechte Arbeitsbedingungen sowie auf das Recht, keine Folter oder andere grausame oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung erleiden zu müssen.
ai setzt sich grundsätzlich für Männer wie für Frauen ein, die Opfer von Menschenrechtsverletzungen werden. Beispielsweise zeigt die aktuelle ai-Aktion zu Kindersoldaten in der Demokratischen Republik Kongo, wie Jungen und Mädchen gleichermaßen traumatisiert werden. Es gibt jedoch spezifische Muster von Menschenrechtsverletzungen an Frauen, die in dieser Kampagne angeprangert werden. Damit bewerten wir andere Formen der Gewalt oder Menschenrechtsverletzungen nicht geringer. Selbstverständlich sind auch Männer und Jungen von körperlicher und seelischer Gewalt betroffen. Keine Organisation, die sich ernsthaft um die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen oder Männer bemüht, sollte eine Form der Gewalt gegen eine andere ausspielen.
Wie Sie auf unserer Internetseite sehen können, möchte ai den Stimmen der Frauen und Männer, die die Beseitigung von Diskriminierung und Gewalt fordern, weltweit Gehör verschaffen und Entscheidungsträger/innen, Organisationen und Einzelpersonen dazu ermutigen, sich öffentlich zum Schutz der Menschenrechte von Frauen zu bekennen.
Wir fordern mit dieser Kampagne Männer und Frauen auf, solidarisch gegen Gewalt gegen Frauen einzutreten. Es gibt viele Männer, die unsere Kampagne nutzen, um deutlich zu machen, dass sie die Menschenrechte von Frauen genauso einfordern wie ihre als Männer. Roger Willemsen unterstützt als ai-Botschafter die Kampagne.
Mit freundlichen Grüßen,
Annette Hartmetz
amnesty international
Kampagnen + Aktionen
campaign coordinator
fon +49-(0)30-42 02 48-301
fax +49-(0)30-42 02 48-321
mailto:annette.hartmetz@amnesty.de
visit: http://www.amnesty.de
03.04.2004
Sehr geehrte Annette Hartmetz,
ich habe meine Mail vom 14.03. an ai und Ihre Antwort in Verbindung mit weiteren Materialien zur Sache den gut 100 Lehrkräften mit ihren 1500 SchülerInnen für den Unterricht zur Verfügung gestellt und werde dieses Material auch an viele weitere Schulen weiterreichen.
Ich fürchte, dass Ihre Sicht der Dinge dabei einen schweren, weil objektiv nicht haltbaren Stand haben wird.
Ai hat sich als für modische Strömungen korrumpierbar gezeigt, was sich auf die Dauer auswirken wird. Zumindest wird der intelligentere Teil der Unterstützenden, der für derartige Manöver sensibel ist, abbröckeln.
Ich habe diese Entwicklung bei ai zur Kenntnis genommen und werde das in meinem unterrichtlichen Bemühen berücksichtigen.
Mit freundlichen Grüßen
Franzjörg Krieg
Girlsday
09.03.2004
Liebe Mitstreiter,
auf dem Elternabend einer 8. Klasse in der Realschule habe ich gestern Abend die Institution "Girlsday", die an dieser Schule unterstützt wird, kritisiert. Ich habe einführend festgestellt, dass ich Vater von zwei Töchtern bin, aber nicht verstehen könne, wieso es ein derart attraktives Angebot für Mädchen aber nicht für Jungen gemacht wird. Schließlich seien überwiegend die Jungen mit schulischen (Leistungs-)Problemen behaftet, seien Jungen in höherem Maße verhaltensauffällig, würden Jungen weniger qualifizierte Schulabschlüsse erreichen, seien es Jungen, die bei der Ausbildungsplatzsuche häufiger den Kürzeren ziehen und seien es junge Männer die überproportional von Arbeitslosigkeit bedroht seien. Der Girlsday konterkariert dies alles. Mädchen werden an diesem Tag Einblicke in Industrie-, Wirtschafts- und Forschungsbetriebe vermittelt, die Jungen nie erhalten können. Die Jungen haben an diesem Tag Unterricht, die Mädchen drehen ihnen eine lange Nase.
Sowohl von der Klassenlehrerin als auch von den anwesenden Eltern (wie immer überwiegend Mütter) habe ich für diese Kritik Zustimmung erhalten. Man war der Meinung, dass die Mädchen- (und vielleicht auch die Frauen-)förderpolitik dieser Bundesregierung mittlerweile über das Ziel hinausschießt.
Ich finde es wichtig, Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts überall dort anzuprangern, wo wir sie vorfinden.
Freundliche Grüße aus Münster
WGG
09.03.2004
Hallo WG,
heute kam bei uns an der Realschule/Gymnasium eine Durchsage des Rektorats des Gymis zum Girlsday in die Unterrichtsräume.
Ich habe in Diskussionen dazu hinterher festgestellt, dass die Einrichtung Girlsday wie vieles andere unserer Frauenförder-Errungenschaften kritiklos und wie betäubt durchgezogen wird.
Es wurde festgestellt, dass Frauen in technischen Berufen unterrepräsentiert sind. Also installierte man den Girlsday.
Es wird inzwischen auch von Politikern festgestellt, dass Männer in sozialen, pflegerischen und erzieherischen Berufen unterrepräsentiert sind. Also tut man NICHTS.
Und jeder weiß, dass diese Unterrepräsentanz der Männer fatale Folgen hat.
Wir haben viele Schüler, die in die Pubertät kommen und nie eine männliche Identifikationsfigur live geboten bekamen: Die Mutter hat den Vater entsorgt, im Kindergarten waren nur Erzieherinnen, in der Grundschule nur Lehrerinnen. Haben diese alle den Frauenförderzirkus verinnerlicht und ernst durchgezogen, bekommen die Jungs ein Menschenbild mit, das im Verband mit der erlittenen Vaterlosigkeit Folgen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung hat.
Politisch korrekt sind heute abstruse Folgerungen:
- weil man erkannt hat, dass Frauen die Männer im Schnitt um knapp 7 Jahre überleben, gab man allein einen Frauengesundheitsbericht in Auftrag. Die Folgen wie z.B. flächendeckende Mammographien haben wohl den Effekt, diese Überlebensrate auf über 7 Jahre zu steigern.
- Weil man erkannt hat, dass Jungs die Verlierer unseres Schulsystems verkörpern und weil man den jeweiligen geschlechtsbezogenen Mangel in entsprechenden Berufszweigen erkannt hat, behebt man dies allein durch einen Girlsday.
Wie sangen die "Schmetterlinge" schon vor 25 Jahren?
"Der Wahnsinn ist Methode...Vernunft ein verdächtiges Element."
Franzjörg Krieg
09.03.2004
Hallo,
Frauen sind auch in folgenden Berufen unterrepräsentiert:
-- Arbeiter bei der städtischen Müllabfuhr;
-- Kanalgeher;
-- Kammerjäger;
-- Straßenkehrer;
-- Siloreiniger etc.
Vielleicht ist das ja ein Betätigungsfeld für die emanzipierten Frauen. Dort werden immer Mitarbeiter gesucht! :-)
Grüße
G